Andacht zum Wochenspruch Lätare und Youtube-Gottesdienst

16.03.2021

Das Weizenkorn muss in die Erde fallen und sterben, sonst bleibt es allein. Wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht. <Johannes 12,24- Basisbibel>

 

 

Sterben. Das ist etwas sehr Trauriges.

Unwiederbringlich geht etwas zu Ende. Wir haben es wohl alle schon einmal erlebt, mit welchem Schmerz es verbunden ist, wenn jemand Liebes stirbt, eine Beziehung für immer zerbricht oder eine Sache zu Ende geht, an die man sein Herz gehängt hatte.

Doch so schmerzlich es ist, oftmals erkennen wir später, dass etwas sterben musste, damit etwas Anderes, Besseres, oder „mehr“ daraus erwachsen konnte.

Auch die Kartoffel auf dem Foto muss in die Erde (wenn sie nicht gegessen wird). Sie fängt schon an zu keimen, doch soll sie nicht alleine bleiben und neue Kartöffelchen bringen, muss sie, wie das Korn, das Dunkel aushalten und sterben. Sie gibt sich her, sie verschwindet im Acker. Doch irgendwann kommen kleine zarte grüne Triebe aus der Erde, deren Früchte später wieder eine Familie satt machen und mit neuer Energie versorgen.

In unserem Wochenlied gibt es diesen wunderschönen symbolhaltigen Satz: Liebe wächst wie Weizen und ihr Halm ist grün.

Auch Liebe erwächst oft aus dem Schmerz. Aus dem düsteren Ende von etwas sprießt etwas Neues, Frisches, Lebendiges, etwas was nährt und Kraft gibt. Etwas was trägt, wie ein starker grüner Halm die Ähre trägt. Bereit sich neu auszusäen und sich zu verbreiten.

Jesus sagt den Satz unseres Wochenspruchs in Verbindung mit seinem bevorstehenden Tod. Er weiß, dass sein grausames Sterben der Welt etwas Wunderbares, Neues bringt, Frucht zu den Menschen bringt. Nämlich Liebe und Frieden, Trost und Vergebung. Dafür hat Gott ihn, seinen eigenen Sohn, hergegeben.

So müssen auch wir hin und wieder qualvolle Zeiten durchstehen. Doch wenn das, was wir verloren haben, mit unseren Tränen begossen auf fruchtbaren Boden fällt, sind die Früchte größer und stärker als wir erahnen.

Dann siegt das Licht über das Dunkel, das Leben über den Tod.

Dann können wir Lätare feiern und uns mitten in der Passionszeit schon auf Ostern freuen.

Herzliche Grüße Anja Telkamp

 

Ein Gebet

Herr, wir möchten jetzt an dein Leiden denken, an dein Alleinsein, an die Schritte, die du auf deinem Weg ans Kreuz gehen musstest; wir möchten nachempfinden, was du getragen hast, was dich die Liebe gekostet hat, die du in unserer Welt gebracht hast;

Wir möchten besser verstehen, was diese Geschichte bedeutet, wie unser eigenes Leben in sie verwoben ist, wie unser eigenes Leben in ihr zur Wahrheit kommt.

Herr, mache uns bereit dazu, schenke uns Stille und Geduld, öffne uns so, dass unsere Angst vor dem Leiden, unsere Abscheu vor allem, was uns die dunklen Seiten unseres Leben zeigt, uns nicht hindert, dass wir dir ganz nahe sein können.

Amen

(Klaus Bannaf/Gerhard Raff)

 

Korn, das in die Erde, in den Tod versinkt....

Hören Sie hier dazu das Wochenlied aus dem Evangelischen Gesangbuch Nr. 98

 

Hier finden Sie den Link zum Gottesdienst aus Großsolt