Romischer Brunnen

Online-Gottesdienst (Link siehe unten) und Andacht für die neue Woche

17.01.2021

Von seiner Fülle haben wir genommen Gnade um Gnade. (Joh. 1,16)

Das Prinzip eines römischen Brunnens ist es, dass das Wasser erst eine Schale füllt, und dann überfließt in die nächste. Wie hier auf dem Brunnen vom Trafalgar Square in London zu sehen ist, oder in dem schönen Gedicht von Conrad Ferdinand Meyer beschrieben ist (ich habe es noch in der Schule gelernt...).

Der römische Brunnen

Aufsteigt der Strahl und fallend gießt

Er voll der Marmorschale Rund,

Die, sich verschleiernd, überfließt

In einer zweiten Schale Grund;

Die zweite gibt, sie wird zu reich

Der dritten wallend ihre Flut,

Und jede nimmt zugleich

Und strömt und ruht.

 

Der Evangelist Johannes beschreibt das Wirken der Gnade Gottes ganz ähnlich: Gott ist so voll von Liebe, Gnade und Barmherzigkeit, dass es einfach überläuft. Überfließende Fülle, die auf uns herabregnet in vielen kleinen Wundern, in jedem neuen Morgen, jedem freundlichen Blick, jedem guten Wort.

Eine Gnade, die – wie Johannes in diesem ersten Kapitel beschreibt – konkret wurde in Jesus Christus. Die Hand und Fuß bekommen hat und ein Gesicht. Eine Gnade, die von vielen zurück­gewiesen wurde. Aber andere öffneten sich. Wurden selber zu einer Schale, die diese Gnade dankbar aufgenommen hat.

Und dann passiert das wunderschöne: Die Gnade füllt uns auf, und läuft irgendwann auch in uns über. Sie schwappt rüber zu unseren Mitmenschen, sie sprudelt aus uns heraus. Sie erfrischt andere. Und dabei müssen wir uns nicht irgendetwas abringen oder abzwingen: Aus der Fülle gibt Gott, und wir dürfen uns füllen lassen und dürfen aus dem Überfluss geben.

Genaugenommen ist es einfacher, die Gnade einfach fließen zu lassen, als sie mühsam zurückzuhalten.

Gott hat uns nämlich als liebenswerte und liebevolle Menschen gemacht und gemeint.

Nimm Gottes Gnade an.

Nimm Jesus Christus an, der für uns diese Quelle der Gnade ist.

Für ein Ende der Gnadenlosigkeit mit sich selbst und anderen.

 

Philipp Kurowski

Foto: Paul Silvan/ www.unsplash.com

Dazu ein schönes Lied. Klicken Sie diesen Link

 

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