Sofie 01

Wochenandacht 20. Sonntag nach Trinitatis

26.10.2020

Es ist dir gesagt, Mensch was gut ist. Gottes Wort halten. Gnädig Liebe üben. Und demütig sein vor deinem Gott. Micha 6,8

Wie oft stehen wir vor der schwierigen Frage: Was ist gut, was ist richtig? Vieles ist so schwer zu entscheiden, in der Politik, muss man wieder die Schulen schließen, die Arbeit nach Hause verlagern oder ganz einstellen – oder appelliert man lieber an die Vernunft? Müssen sogenannte Gefährder schneller abgeschoben werden, auch wenn sie zuhause wahrscheinlich gefoltert und womöglich umgebracht werden? Muss man nicht viel entschiedener gegen den Klimawandel vorgehen, oder brauchen wir nicht gerade die Kraft unserer Wirtschaft, um die nötige Wende zu schaffen, und dürfen sie deshalb nicht abwürgen? Was ist richtig, was ist gut?

Und Misstrauen ist immer angesagt, wenn es für komplizierte Fragen plötzlich viel zu einfache Lösungen gibt. Andererseits kann man auch nicht endlos diskutieren und die Entscheidung über wichtige Fragen immer weiter aufschieben. Dann braucht es auch Mut.

Und ist es privat nicht oft auch so? Was kaufe ich, und was nicht, was esse ich und was lieber nicht, wie gehe ich mit Menschen um, die mich verletzt haben, wie komme ich aus dem Schlamassel raus, wenn ich selber etwas falsch gemacht habe? Wie erzieht man heute Kinder? Wie geht man mit Eltern um, die älter werden, und mehr Hilfe brauchen?

Micha gibt einen guten Rat mit drei Teilen: Gottes Wort halten. Tatsächlich, man kann in der Bibel viele gute Dinge lesen, die einem genau das geben, was man braucht: Weisheit und Mut. Das Wort Gottes justiert unseren Kompass, schenkt uns Orientierung und manche klare Antwort. Bibellesen hilft zum Leben, probieren Sie es aus!

Zweitens: Gnädig Liebe üben. Also Liebe ist sowieso immer richtig, niemand soll das Wort Gottes lieblos anderen (oder sich selbst) um die Ohren hauen, sondern es im Geist der Gnade, der Barmherzigkeit und der Liebe lesen. Bei schwierigen Entscheidungen zu fragen: Was würde die Liebe tun? Welcher Weg ist der barmherzigere? Welches ist die gnädigere Variante? Das kann uns zu dem führen, was gut ist, und was Gott von uns fordert.

Und als Drittes. Demütig bleiben vor deinem Gott. Es gibt einen Gott und ich bin es nicht. Ich muss nicht die Welt retten. Ich darf Fehler machen. Ich kann nicht alles wissen. Selbst Jesus sagt: Gut ist alleine Gott. Wir sind alle am Ende darauf angewiesen, dass Gott genau das tut: Sich an sein Wort hält, das uns seine Treue verspricht, dass er gnädig und mit Liebe auf uns schaut und so auch mit uns handelt. Und dass seine Liebe uns gilt, weil wir Menschen sind, und keine kleinen Götter.

Seien Sie, seid Ihr gesegnet.

Ihr Pastor Philipp Kurowski