Foto: Anja Pfaff

Gedanken zur Woche: "Adventszeit"

08.12.2017

Gedanken zur Woche von Johanna Lenz-Aude, Pröpstin in Schleswig

Wissen Sie, was ich fast am schönsten finde in der Adventszeit? Die vielen Lieder! Es ist die Zeit, in der es nicht peinlich ist, vor sich hin zu singen und zu pfeifen, die Blockflöten herauszuholen und zu musizieren.

Adventszeit ist Singe-Zeit. Erinnerungen werden wach an das erste "Alle Jahre wieder"  der Kinder,  an Weihnachtsliedersingen mit der ganzen Gemeinde in der randvollen Kirche, an das Üben als Kind im Chor für Seniorenfeiern und Gottesdienste - und natürlich an Auftritte. Mit und ohne Blockflöte, aufgeregt und stolz und froh.

"O Heiland, reiß die Himmel auf" - so beginnt eines der alten Adventslieder.  "Herab, herab vom Himmel lauf" geht es weiter. Es ist nicht ganz so bekannt wie "Macht hoch die Tür",  aber am kommenden Sonntag wird es in vielen Kirchen gesungen werden. Und es gehört zum Repertoire der Bläserchöre, die hier und da in den Straßen uns mit adventlicher Musik erfreuen. 

Dieses Lied macht Ernst damit, dass Adventszeit "Warte-Zeit" ist. Wir erwarten für unsere Welt das Beste: Gott. Wir sehnen uns nach Heil und Leben, nach Frieden und Recht, nach Brot für die Welt.

Wir sehen so viel Elend rundum: Machtmissbrauch und politische Verunsicherung  und Naturkatastrophen. Wie oft sind wir rat- und tatenlos, es fehlen Ideen und auch der Mut. Und wir sehnen und singen Gott herbei. Er möge es richten!

Das immer wieder Wunderbare aber und kaum zu fassende: Gott kommt menschlich daher und nicht mächtig von oben. Er verlässt die Sicherheit des Himmels und macht sich uns gleich. Davon singen wir und erwarten weiter  und alle Jahre wieder von Gott in Menschen Großes.