
Gedanken zur Woche: "Alles Entscheidende im Leben geschieht von selbst"
17.02.2018
Gedanken zur Woche von Pastor Christoph Tischmeyer, Kirchengemeinde Thumby-Struxdorf
Aschermittwoch ist vorbei, wir sind in der Fastenzeit angekommen. Bis Ostern bietet sich uns die Gelegenheit, etwas in unserem Leben anders zu machen als im übrigen Jahr. Der witzig-wahrhaftige Ausspruch eines klugen Menschen gibt die Richtung vor: „Eigentlich bin ich ganz anders, ich komme nur so selten dazu.“ Fragt sich nur: Wie verhelfe ich dem Menschen, der ich eigentlich bin, zum Leben? „Durch Umkehr und Stillesein würde euch geholfen, durch Ruhe-Gebet und Vertrauen entsteht eure Stärke!“, so sagt es der Prophet Jesaja (30,16).
Mit den Jahren erscheint mir dieser einfache Rat immer ungewöhnlicher, beinahe revolutionär. Die Dauerschleife des Geredes um uns, die wachsende Technikgläubigkeit und -abhängigkeit der Menschen, unsere scheinbar grenzenlose Konsumbereitschaft, die Berieselungsgier unserer Zeit – all das schreit eigentlich nach einem Gegenpol. Stattdessen drehen wir fröhlich weiter an der Spirale. Dabei ist es so einfach: Wir leben besser, wenn wir immer wieder einmal all die Dinge, die letztlich unwichtig sind, loslassen.
Die Welt der Dinge und des Geldes können uns letztlich keine tiefe Freude schenken, das können nur die entscheidenden Dinge, die – wie Wolfgang Lenk sagt – „von selbst“ passieren: „Alles Entscheidende im Leben geschieht von selbst: Geboren werden und Sterben, Einatmen und Ausatmen, Lieben und Abschied nehmen, Herzschlag und Verdauung, Einschlafen und Aufwachen. Die entscheidende Aufgabe für uns ist es, dieses ‚Von-Selbst’ nicht zu hindern, sondern ihm den Rahmen und Schutzraum zu geben, in dem es geschehen kann.“ Dieser Schutzraum wächst in der Stille.