Kind spielt Sandkasten

Gedanken zur Woche: "Das Leben ist kein Paradies"

08.03.2017

Gedanken zur Woche von Pastorin Silke Wierk, Ev.-Luth. Kirchengemeinde Harrislee

Kinder kriegen das manchmal hin, dass sie sich ihr Paradies bauen, einfach so. Sie können ganz und gar bei sich sein, gut und böse vergessen, eintauchen in ein Spiel. Erwachsene wissen, dass es das Paradies nicht gibt. Oder nicht mehr gibt. Manchmal sehnen sie sich nach dem Paradies ihrer Kindheit, wo sie so sehr im Augenblick sein konnten. Oder, wenn die Kindheit alles andere als paradiesisch war, dann träumen sie davon, wie es hätte sein können.

Manche träumen auch von einer besseren Welt, in der es das Böse nicht gibt. Aber da, wo Menschen anderen das Paradies auf Erden versprechen, ist Vorsicht angebracht. Meistens wird daraus die Hölle auf Erden – für alle Andersdenkenden.

Die alte Geschichte von Adam und Eva erzählt von der Vertreibung aus dem Paradies. Die Folge: Mühsal. Das klingt hart, ist aber oft wahr. Seit Adam und Eva erleben Menschen beides: den Segen, Kinder haben zu können, und die Mühe, sie auf die Welt zu bringen und ihnen ein gutes Leben zu ermöglichen. Das Geschenk der Partnerschaft und die Nöte bei dem Versuch, sie gut und gleichberechtigt zu leben. Die Freude, eine Arbeit zu haben, sich etwas vorzunehmen, sich anzustrengen und den Frust, wenn die Dinge nicht so laufen wie gedacht.

Adam und Eva waren zu zweit, als sie aus dem Paradies vertrieben wurden. Bis heute haben Menschen Familie, finden Freunde, vielleicht sogar einen Partner für’s Leben, haben Kollegen, gute Nachbarn, erleben interessante Leute rings herum. All das ist Gottes Geschenk! Übrigens auch die Begrenzung. „Du bist Erde“ meint: der Mensch ist irdisch, endlich, zerbrechlich, macht Fehler. Er ist auf andere angewiesen und auf Gottes Segen. Deshalb: das Leben ist schön, dieses zwiespältige, anstrengende und aufregende Leben! Nur kein Paradies.