
Gedanken zur Woche: "Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln."
14.04.2018
Gedanken zur Woche von Dr. Gönna Hartmann-Petersen, Pastorin in der Krankenhausseelsorge im Malteser St. Fransiskus-Hospital Flensburg
An diesem Sonntag werden landauf landab Konfirmationen gefeiert. Und überall müssen Pastorinnen und Pastoren gehörig aufpassen, nicht in die Falle des Sonntags zu tappen und die Gemeinde mit einer Schafherde zu vergleichen. Das mögen die Leute irgendwie nicht. Am Sonntag kommen nämlich lauter Schaf-Texte im Gottesdienst vor. Der 23. Psalm, den die Konfis der früheren Zeiten ja noch auswendig lernen mussten, das Evangelium aus Johannes 10, wo Jesus sich als guter Hirte bezeichnet und und und. Das passt ja auch gut in die Jahreszeit, denn auf den Deichen an der Westküste und auf den Koppeln an der Ostküste springen die kleinen Lämmer um die Beine der Mutterschafe und erfreuen die Herzen der Gäste und auch der Einheimischen. Ein Lamm hat so viel Leben in sich, das kann nur ansteckend sein! Da ist die Aufforderung „Stell dir vor, du bist ein Schaf!“ dann doch ganz okay.
Dass gerade Jesus seit jeher als Lamm symbolisiert wird, passt dazu. Jesus strotzt vor Leben, vor allem der nachösterliche Jesus, der Auferstandene. Da hat kein Leid mehr Macht über ihn – geschweige denn der Tod. Jesus rappelt sich wie ein neugeborenes Lamm sofort wieder auf die Beine und springt los. Seinem Beispiel zu folgen – nicht nur zur Osterzeit – kann uns Menschen aus einer gelähmten Haltung herausholen. In Zeiten von drohenden atomaren Konflikten und anderen Wahnsinnsentwicklungen täte es vielleicht ganz gut, einfach mal los zu hüpfen wie die Lämmer auf dem Deich. Einfach mal den Widrigkeiten zu trotzen, der Zwietracht wegzulaufen. Einfach mal leise zu genießen, wenn etwas gut und richtig ist. Einfach mal laut zu blöken, wenn etwas falsch ist oder uns Angst macht. Und das alles in der Gewissheit, dass der Hirte nicht weit weg ist! Ein fröhliches (Konfirmations-)Wochenende uns allen!