
Gedanken zur Woche: "Die große Wandlung"
03.09.2017
Gedanken zur Woche von Pastor Christoph Tischmeyer, Kirchengemeinde Thumby-Struxdorf
Wo sind die Propheten von heute? Müssten sie Wehe-Rufe senden, wie einst Jesaja, um zu uns hindurch zu dringen, in Herz und Sinn? Müssten sie sich Facebook und Instagram bedienen, um gehört zu werden? Oder würden sie twittern?
Die Begegnung mit ein paar Versen aus dem alttestamentlichen Jesaja-Buch von vor 2700 Jahren kann sich anhören, als begegnete man einem Propheten von heute:
„Wohlan, bald wird der Zeitpunkt kommen, da werden die Tauben die Worte des Buches hören, und die Augen der Blinden werden aus Dunkel und Finsternis sehen; und die Elenden werden wieder Freude haben am HERRN, und die Ärmsten unter den Menschen werden fröhlich sein. Denn es wird ein Ende haben mit den Tyrannen und mit den Spöttern wird es aus sein, mit allen, die darauf aus sind, Unheil anzurichten, die das Recht des Unschuldigen durch Lügen beugen. (…) Und die, die irren in ihrem Geist, werden Verstand annehmen, und die, welche murren, werden sich belehren lassen.“ (Versauswahl: Jesaja 29,17-24).
Ja, wie großartig wäre das! Die Lügner überführt, so dass alle Fake und Wahrheit mühelos unterscheiden können. Die Menschen empfangen neu die Gabe des Sehens und Hörens. Die Armen und Elenden befreit von ihrem ewigen Kampf um Würde und Gesehenwerden. Was wäre das für eine Genugtuung, was für ein Aufbruch, welch große Verwandlung!
Fast immer, wenn ich Jesajas Stimme höre, denke ich: Ja, ohne solche Verheißungen wären wir arm dran. Ohne solche Ansagen hätten wir noch größere Mühe, unsere Hoffnungen zu bewahren. Jesaja mobilisiert die Kräfte in mir, die ich brauche, um dem ganzen Geschehen in der Welt zu trotzen. Mit Lebensmut und Friedens-Willen, nicht mit Hass oder Flucht vor der Wirklichkeit. Fest im Leben stehen, mit kraftvollem Geist, einem starken Herzen und freien Händen, das ist wieder besser möglich, wenn ich Jesaja zugehört habe.