
Gedanken zur Woche: "Ein starker Glaube - ohne Gewalt!"
17.10.2016
Gedanken zur Woche von Pastor Hans-Christian Gerber aus der Kirchengemeinde Husby
Auf folgende Zitate eines öffentlichen Vortrags des Wiener Theologen Paul M. Zulehner über die Schwäche des Christlichen bin ich gestoßen: "Das Problem Europas sind nicht die kraftvoll gläubigen Muslime und Muslimas, die zu uns kommen. Das Problem sind die vielen schwach gläubigen Christinnen und Christen. Wer schwach ist, bekommt Angst."
Nicht das christliche Abendland sei zu retten, sondern "das Christliche im Abendland".
Dagegen heißt es in den evangelischen Kirchen morgen: "Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke. Zieht an die Waffenrüstung Gottes!" (Epheser 6, 10) Mich stören zwar die militärischen Ausdrücke im Blick auf den Glauben, denn sie können Menschen fehlleiten.
Was mich aber sehr anspricht, sind Hinweise auf die Stärke des Glaubens, der gerade nicht auf Waffen und Gewalt setzt. Was das Christliche stark sein lässt sind "Wahrheit, Gerechtigkeit, Frieden, Glauben, Wort Gottes" (Eph. 6). Auf diesen Werten können wir bauen: Nichts ist klarer, reiner und nachhaltiger als die Wahrheit. Nichts ist gemeinschaftsbezogener als Gerechtigkeit und Frieden.
Nichts ist für die eigene Seele bergender als ein auf Gottes Begleitung vertrauender Glaube. Und nichts nährt den Glauben mehr als das biblische Wort, das von Gottes Geist durchtränkt ist.
Also lassen wir unseren Glauben stärken und so angstfrei den Dialog der Religionen führen. Uns mag dabei das Bild des Erzengels Michael inspirieren: Er hat zwar einen Speer in der Hand, doch das Wesen, was er damit bezwingt, ist kein Lebewesen wie Tier und Mensch, sondern ein Drache, der für das Böse steht. Dem Bösen gilt es entgegenzutreten mit Wahrheit, Gerechtigkeit, Frieden, Glauben und dem Wort Gottes.