
Gedanken zur Woche: "Eine gute Gelegenheit"
18.11.2017
Gedanken zur Woche von Pastor Dr. Michael Dübbers, Kirchengemeinde Schleswig
Jesus würdigt Missmanagement und korruptes Finanzgebaren. Dagegen sehen die Steuersünden der Paradise-Papers wie Kavaliersdelikte aus. Denn Jesus lobt einen Betrüger, der angesichts seiner Entlassung aus dem Dienst jenseits von Recht und Moral die Chance ergriff, seine eigene Haut zu retten.
Frech, sagen die Gesetzestreuen. Mutig, sagt Jesus. Vielleicht hatte Jesus Sympathien für diesen Mann, weil er in manchen Dingen selbst so vorgegangen ist: Mutig hat er den Römern wie den Schriftgelehrten getrotzt. Frech hat er mit seinen Jüngern das Sabbatgebot gebrochen. Er hat sich mit Menschen eingelassen, deren Umgang er schon um des Gesetzes willen lieber hätte meiden sollen. Er stellte seine eigenen Gebote über die alten Gebote der Bibel. Und er tat, was in den Augen seiner Gegner nur eine unerträgliche Anmaßung sein konnte: Er vergab den Menschen ihre Schuld.
„Das ist doch Betrug!“, dachten die Pharisäer und Schriftgelehrten. „Er hat keine Vollmacht dazu! Schuld vergeben kann Gott allein!“ Hat sich Jesus tatsächlich fremdes Kapital angeeignet? Treibt er Schindluder damit, weil er den Menschen im Übermaß ihre Schuld erlässt? Ganz wie der Betrüger in dem Gleichnis von Lukas?
Vielleicht sind Jesus tatsächlich dieselben Motive unterstellt worden, die auch dem Verwalter vorgeworfen werden: „Mit dem Betrug deiner Sündenvergebung willst du dir doch nur Freunde machen, um deine eigene Haut zu retten!“ Findet Jesus den betrügerischen Mann deshalb sympathisch? Darüber können wir nur spekulieren.
Doch unbequem ist die Botschaft von Jesus auf jeden Fall. Wer neugierig geworden ist und mehr über die Paradise-Papers der Bibel erfahren will, ist herzlich eingeladen, in den Gottesdienst zu kommen: Am Sonntag in Ihrer Kirche. Denn Jesus sagt: Nutze die Chance, die sich dir bietet! Lass dir eine gute Gelegenheit nicht entgehen!