Foto: Christoph Tischmeyer

Gedanken zur Woche: "Ewigkeit - was ist das?"

15.11.2016

Gedanken zur Woche von Pastor Christoph Tischmeyer, Kirchengemeinde Thumby-Struxdorf

Der Sonntag am 20. November 2016 heißt „Ewigkeitssonntag“. In den meisten Gemeinden werden die Namen der Verstorbenen des vergangenen Jahres verlesen und Kerzen für sie entzündet.

Wenn es um die Ewigkeit geht, sind meistens Missverständnisse im Spiel: Denn es geht nicht um endlose Zeit. Wir benutzen das Wort aber so. Z.B. sagen wir: „Ich warte hier schon ewig auf dich.“ Mit Ewigkeit ist aber eigentlich das Gegenteil von Zeit gemeint – nämlich das Jetzt, in dem Vergangenheit und Zukunft aufgehoben sind. Ganz bewusst im Jetzt zu leben, in der Gegenwart, heißt, wahre Lebendigkeit zu erfahren - die Fülle des Lebens.

Wenn aber „Ewigkeit“ das Gegenteil von Zeit ist, dann heißt das: Das ewige Leben kommt nicht nach dem Tod, sondern ist „ein Leben, dem der Tod nichts anhaben kann“ (so hat es der weise Benediktinerpater David Steindl-Rast in seinem Credo-Buch umschrieben).

Manchmal erfahren wir ein Stück „Ewigkeit“ mitten im Leben. Von den Momenten, in denen wir uns am allerlebendigsten fühlen, sagen wir manchmal: „Die Zeit schien stillzustehen. Ich habe völlig das Zeitgefühl verloren.“ Dann wissen wir, was es bedeutet, ganz DA zu sein. Wir fühlen uns in diesem Jetzt ganz zu Hause, weil das der einzige Ort ist, wo wir wirklich sind. Ewigkeit hebt also die Zeit auf. Es ist ein „Jetzt, das nicht vergeht“ (Augustinus).

In besonderen, intensiven Augenblicken können wir also schon jetzt Zugang haben zum ewigen Leben. Vollends aber, so hoffen und glauben wir, erwartet uns „ewiges Leben“, wenn wir unseren sterblichen Leib einmal verlassen müssen, mit dem Tod. Das heißt: Eigentlich könnten wir uns für die Toten freuen.

Befinden sie sich doch jetzt an einem Ort, an dem sich die Seele ganz zu Hause fühlen kann, ganz zu sich kommt. Sie sind bei Gott, von dem sie einst gekommen waren. Sie sind zum Ursprung zurückgekehrt, aus dem wir alle herstammen. Gott umfasst das Ganze, die sichtbare und die unsichtbare Welt, das Zeitliche und das Ewige fallen in ihm in eins.