Symbolfoto Freiheit

Gedanken zur Woche: "Freiheit im Glauben"

18.03.2017

Gedanken zur Woche von Pastor Dr. Michael Dübbers, Kirchengemeinde Schleswig

Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Diese Ideen stehen seit der Aufklärung und der französischen Revolution ganz oben in der Lister unserer kulturellen Werte. Sie gehören zur Grundlage unserer Gesellschaft und unserer Demokratie.

Deshalb ist es erschütternd, dass diese Werte immer mehr in den Hintergrund rücken. Sowohl bei einigen unserer europäischen Nachbarn als auch in Ländern wie der Türkei und den USA, mit denen uns eine lange Freundschaft verbindet.

Eine menschliche Gesellschaft, die es verlernt, demokratisch zu streiten und unterschiedliche Meinungen öffentlich zu hören und zu diskutieren, wird nicht dauerhaft in Frieden leben können. Das Grundrecht der Meinungs- und der Pressefreiheit darf unter keinen Umständen zur Disposition stehen. Deshalb sind in unserer Zeit klare Worte gefordert. Im eigenen Interesse und als Dienst der Freundschaft.

Wo die Meinungs- und Pressefreiheit gefährdet ist, muss mit geschliffenen Worten Widerstand geleistet werden. Allerdings darf dabei nicht Unrecht mit Unrecht beantwortet werden. Denn Freiheit lässt sich nicht mit Unfreiheit verteidigen, das Recht zur freien Meinungsäußerung nicht durch Redeverbote.

Die Diskussionen um die Auftritte türkischer Politiker, die wir zur Zeit in Deutschland und Holland erleben, sind aus wahltaktischem Kalkül und aus dem Gefühl der Vergeltung geboren – nicht aber aus dem Vertrauen auf die Kraft der Freiheit.

Dabei ist die Freiheit sowohl im Grundgesetz als auch in unserem christlichen Glauben fest verwurzelt: „Gott hat uns zur Freiheit berufen“, so schreibt es Paulus an eine Gemeinde auf dem Gebiet der heutigen Türkei. „Denn Christus hat uns befreit; er will, dass wir jetzt auch frei bleiben“ (Galaterbrief, Kapitel 5).

Dieser Geist prägt meinen Glauben. Und ich bete darum, dass Gott uns und unseren Freunden in aller Welt den Mut schenke, für diesen Geist der Freiheit einzustehen.