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Gedanken zur Woche: "Gegen den Strom"

17.03.2018

Gedanken zur Woche von Pastor Thomas Nolte, Diakonisches Werk im Ev.-Luth. Kirchenkreis Schleswig-Flensburg

„Wer zur Quelle will, muss gegen den Strom schwimmen“, sagt Herrmann Hesse. Tun Sie dieses gern? Ich bin da sehr gespalten.

Ich weiß, dass es nötig ist, aber nicht immer habe ich die Kraft oder den Mut dazu. Denn aufstehen, wenn die Mehrheit sitzen bleibt; den Mund aufmachen und sich klar zu positionieren, wenn viele schweigen; zu meiner Einstellung zu stehen, obwohl ich mich unsympathisch mache, das ist ein Kraftakt.

Genau das war es auch für Bartimäus aus dem 10. Kapitel des Markusevangeliums: Blind war er, der Straßenrand von Jericho sein Zuhause, dort täglich wartend, dass andere Menschen irgendetwas für ihn zum Überleben übrig haben. Tagtäglich ging es so, und doch wollte er sich nicht damit abfinden.

Das kann es doch nicht gewesen sein! Nein! Ein Fühlen gegen den Strom. Ja und dann kam da dieser Jesus vorbei. Wenn er ihn auch nicht sehen konnte, seine Ohren waren prima. Was hatte er von Jesus nicht alles gehört? Also keine Scheu und den Mund auf, der funktionierte ja auch prima. „Jesus, hilf mir, nimm dich meiner an“, laut und lauter. Schreie gegen die Sichtweise der anderen, die sagten: „Bartimäus, halt du dein Maul“. Schreie gegen den Strom. Nicht ohne Ergebnis. Jesus nahm sich des Bartimäus an.

Eine Geschichte, die mir zeigt: sich zeigen und sich kundtun statt zu kneifen; seiner Hoffnung auf das Leben Raum geben; an einer guten Zukunft festhalten auch wenn das Heute dunkel ist, das  alles ist zwar anstrengend  aber auf keinen Fall vergeblich, weil die Quelle des Lebens und damit der Hoffnung unter uns ist.