
Gedanken zur Woche: "Gegen die Einfalt"
08.06.2017
Gedanken zur Woche von Diakoniepastor Thomas Nolte, Diakonisches Werk im Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreis Schleswig-Flensburg
„Du bist aber einfältig“, wer das zu hören bekommt, fühlt sich alles andere als geschmeichelt. Klingt doch hier die Kritik durch, dass man vom Gegenüber als blauäugig, naiv oder unbedarft angesehen wird. Und wer will das schon gerne sein?
Nicht nur am menschlichen Gegenüber auch an Gott wird immer wieder Kritik geübt. Warum lässt er das Unheil zu, warum greift er nicht in das Weltgeschehen ein und lenkt es zum Besseren?
Berechtigte Fragen, berechtigte Kritik. Nur eine Kritik wäre absolut unberechtigt: Gott als einfältig zu bezeichnen. Nein- naiv, blauäugig oder unbedarft ist Gott wahrlich nicht. Er weiß ganz genau, dass seine Schöpfung und damit auch wir Menschen wundervoll und böse zugleich sind. Schließlich hat er dieses am eigenen Leibe erfahren.
Damit uns dieser Gegensatz nicht zerreißt oder womöglich in tiefe Resignation versetzt, bleibt Gott nicht bei sich sondern sucht und umgibt uns mehrfach: Als Schöpfer des Himmels und der Erde, als unser Bruder in Jesus Christus, der alles – wirklich alles - mit uns teilt, und als beseelender Kraft, welche Liebe, Freundlichkeit und Erbarmen in uns lebendig hält auch wenn es um uns dunkel ist.
Ein Hoch also auf die Dreifaltigkeit Gottes, die an diesem Sonntag gefeiert wird.