
Gedanken zur Woche: "Nähe"
19.12.2016
Gedanken zur Woche von Pröpstin Carmen Rahlf, Flensburg
„Wann sind wir endlich bei euch und backen Kekse?“, fragte mich unsere vierjährige Enkelin vor einigen Wochen „Bald“, war meine Antwort, „das vierte Adventwochenende ist für euch reserviert“. „Das dauert so lange“, maulte sie. Denn was im Alter von vier nicht mit - einmal noch schlafen - überbrückt werden kann, das dauert einfach so lange. Doch immer wenn wir miteinander telefoniert haben in diesen Wochen, sie oder ihre Geschwister, dann haben wir uns alle schon gefreut auf die Zeit, die kommen wird und die wir miteinander verbringen werden.
„Freuet euch alle, freuet euch sehr! Schon ist nahe der Herr“, heißt es in einem Adventslied. Nähe – das ist der Grund der Freude. Unsere Enkel und wir freuen uns auf die Nähe an diesem Adventswochenende, an dem wir Zeit füreinander haben, wenn wir die Krippenfiguren noch an ganz unterschiedlichen Orten aufstellen, weil ja noch alle unterwegs nach Bethlehem sind, wenn wir Kekse backen und dabei an die denken, denen wir davon welche schenken wollen, wenn wir kleine Geschenke basteln und dabei großes Vergnügen haben, wenn wir singen und Quatsch machen und lachen.
Oh, es wird sicher auch Verstimmungen geben, Streit zu schlichten und für ausgleichende Gerechtigkeit untereinander zu sorgen oder zu trösten sein. Aber das werden wir auch hinkriegen, denn das ändert nichts an unserer Nähe und an unserer Freude darüber.
Adventssehnsucht, Weihnachtsfreude, die handelt von der Nähe, von der Nähe Gottes zu uns. Von einer Nähe, die rein ist von Berechnung , von einer Nähe, die Freude macht und Vertrauen schenkt, die stark macht und empfindsam zugleich. Manchmal ist Gott uns schon näher als wir denken. Und wir verkünden seinen Namen von Kindern zu Kindeskindern (Ps.45) und füllen ihn mit Leben – einfach beim Keksebacken.