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Gedanken zur Woche: "Spiritueller Proviant"

21.10.2017

Gedanken zur Woche von Johannes Ahrens, Stadtpastor in Flensburg

Mit welcher Aussicht werde ich heute in den Tag geschickt? Oder mit welcher Mahnung? Das frage ich mich gespannt, wenn ich nach dem Aufwachen als allererstes die Zeitung aufschlage. Ich lese gerne das Horoskop. Manchmal treffen die Astrologen mit ihrer Lagebeurteilung den Nagel auf den Kopf; manchmal liegen sie meilenweit daneben.

Auch wenn ich mein Leben nicht nach den Sternen ausrichte, ist es für mich eine spielerische Ergänzung zu kirchlichen Beiträgen. Beide zusammen bilden für mich eine Art geistliche Tagesration. Spiritueller Proviant für die nächsten 24 Stunden. Der Mensch lebt nicht vom Brot allein. Dass für mich etwas vorgesehen ist und ich Teil eines womöglich sinnvollen Zusammenhangs sein soll, spricht mich an.

Da fällt mir ein: Welches Sternzeichen hat Gott eigentlich? Wie sind da so Ihre Vermutungen? „Kann nur ein Stier sein“, höre ich Sie sagen. „So etwas Eigenwilliges; der muss immer mit dem Kopf durch die Wand.“ Außerdem liegt Pfingsten, Geburtsstunde der Kirche mithilfe einer seltsamen Hebamme namens Spiritus Sanctus, ja meistens im Mai.

Andere hingegen dachten bis vor gar nicht langer Zeit, das Göttliche offenbare sich am ehesten im Zeitalter des Wassermanns - New Age lässt grüßen, erinnern Sie sich? Für wieder andere ist genau dieses Zeitalter überhaupt erst in rund 1500 Jahren zu erwarten.

Jetzt ruft jemand dazwischen, die Sache sei doch quasi sternenklar: Wenn wir Weihnachten am 24. Dezember feiern, ist Jesus im Zeichen des Steinbock zur Welt gekommen. Man weiß ja: Bei denen brennt tief unter der Oberfläche ein geheimes Feuer. Und außerdem waren damals drei Astrologen auf den guten, und anscheinend ziemlich auffälligen, Stern aufmerksam geworden und ihm bis nach Bethlehem gefolgt.

Mal sehen, als wer Gott sich mir an diesem Wochenende zu erkennen geben will.