Foto: Iris Krecklow

Gedanken zur Woche: "Tag der Liebenden"

09.02.2018

Gedanken zur Woche von Johanna Lenz-Aude, Pröpstin in Schleswig

"Liebe ist stark wie der Tod und Leidenschaft unwiderstehlich -  ihre Glut ist feurig!" Das steht im Hohenlied, einem Buch der Bibel. Darin wird vom Zauber der Liebe und der Freude am geliebten Menschen erzählt, vom Wunder und der Kraft der Erotik.  - Der Valentinstag, den wir in der kommenden Woche begehen, ist der Tag der Liebenden geworden: Man schenkt sich Aufmerksamkeiten und beteuert sich seine starke und leidenschaftliche Liebe zueinander. Nicht schlecht, so ein besonderer Tag für die Liebe, oder?

Natürlich gab es auch in meiner Kindheit Momente und Situationen, die Spuren von Traurigkeit, Wut oder Unverständnis hinterlassen haben. Aber im Ganzen kann ich behaupten, eine glückliche Kindheit gehabt zu haben. Den wesentlichen Anteil daran hatte die Liebe meiner Eltern zueinander. Sie haben sich zärtlich geliebt, bis der Tod sie getrennt hat. Und das haben sie uns Kindern gezeigt. Einer Meinung waren sie nicht immer. Aber ich erinnere mich nur an einen Streit, der eine Nacht überdauerte.

Ich behaupte mal, meine Eltern kannten den Valentinstag nicht. Aber ich habe oft gehört, dass sie sich mit leuchtenden Augen sagten, wie herzlich lieb sie sich hatten. Und ich sah den erwartungsvollen Blick meines Vaters, wenn er ein Geschenk für meine Mutter hatte, meistens dachte er sich Überraschungen aus. Und sie sollte sich freuen! Dann strahlten beide. Aus Liebe.

Auch meine Kinder strahlten immer in besonderer Weise, wenn sie verliebt waren. Man spürte ihnen ab, dass da jemand war, der ihnen zeigte: "Schön, dass es dich gibt.  Ich suche deine Nähe und genieße deine Zärtlichkeit."  Wenn sie geliebt wurden, schienen sie unverletzlich und stark.

Ja, stark wie der Tod ist die Liebe. Ein Geschenk Gottes an uns. Nehmen wir doch den Valentinstag als Erinnerung daran.