Baerlauch Michael Haalbeck

Gedanken zur Woche: "Weg der Frauen würdigen"

02.05.2017

Gedanken zur Woche von Pröpstin Carmen Rahlf, Flensburg

Ihre Namen sind kaum überliefert. Wenig wissen wir über ihre Lebensumstände aus den Prozessakten, die es noch gibt. Nur, dass sie wohl einfache Frauen aus dem Volke waren, nicht mit Gütern gesegnet. Dafür aber mit besonderem Wissen in der Pflanzen- und Heilkunde und deren Auswirkungen auf Körper und Seele. Die Rede ist von den Frauen, die noch zwischen 1563 und 1620 in Flensburg wegen Zauberei und Hexerei verteufelt und verfolgt wurden.

Mit ihrem Wissen waren sie in der Lage, ihresgleichen, den einfachen Menschen, vor allem den Frauen, die kaum ein selbstbestimmtes Leben führen konnten, in vielen Nöten und Beschwerden zu helfen und dabei verschwiegen zu sein. Das mag einer der Gründe gewesen sein, weshalb ihr Einfluss von Magistrat und Kirche gefürchtet wurde und man sie unter grausamer Folter zu abstrusen Geständnissen zwang, um sie dann „rechtmäßig“ verurteilen und hinrichten zu können.

Für manche mögen sie auch als Sündenböcke oder Ablenkungsmanöver von Unerklärlichem und Bedrohlichem hergehalten haben. Ein uraltes Muster. Funktioniert bis heute. Auch unsere damals junge reformatorische Kirche hat sich dabei schuldig gemacht. 

Geschehenes lässt sich nicht rückgängig machen, aber wir können die Frauen aus der Ecke der Verteufelung und des Unrechts heraus holen und in ein anderes Licht stellen. Wir können ihr Leben und ihren Weg würdigen, auf dem sie rücksichtslos geopfert wurden, weil sie es wagten, ihre besonderen Gaben eigenständig einzusetzen und anderen im Elend zur Seite zu stehen. Ein Weg für mich, um auch Abbitte zu leisten.