
Gedanken zur Woche: "Wer wagt, beginnt"
02.06.2017
Gedanken zur Woche von Michael Jordan, theologischer Referent in Schleswig
Wer kennt das nicht? Den Moment, in dem man sich entscheiden muss: „Gehe ich noch weiter zur Schule, wie es meine Eltern wollen oder fange ich die Lehre an, auf die ich so richtig Bock habe?“ „Lasse ich mich operieren mit einer Chance von 60 Prozent Besserung oder will ich lieber mit Einschränkungen so weiter leben wie bisher?“ Risikoreiche Fragen mit offenem Ausgang.
Und in manchen Entscheidungen geht es nicht nur um unser persönliches Glück. Ein Buch hat mich inspiriert „Wer wagt, beginnt“. Robert Habeck beschreibt darin Momente, in denen er sich zu entscheiden hatte – mit weitreichenden Folgen für sich und seine Familie. Was mir besonders gefallen hat: Seine Entscheidung und Begeisterung, sich für die Gesellschaft zu engagieren, für Visionen und Träume, für ethische Positionen - ohne dabei moralinsauer zu sein oder zu werden.
Am Sonntag feiern wir Pfingsten, manche sprechen vom „Geburtstag der Kirche“. Etwas Neues bahnte sich an, die Gemeinschaft der ersten Christinnen und Christen wurden als Anhänger des „Weges“ bezeichnet. Eine Bewegung, die in Jerusalem begann und bis nach Rom führte, die im 9. Jahrhundert dann auch bis zu uns in den Norden Deutschlands kam. Entscheidend für den Erfolg und die Verbreitung dieses neuen „Weges“ ist bis heute der Geist, in dem das geschieht.
Der Geist von Pfingsten, von der Kraft Gottes, die darauf baut, dass sich immer wieder Menschen entscheiden, über das private Glück hinaus auch das Glück anderer im Blick zu behalten. Inspirierte Menschen, die sich ihre Träume und Visionen einer gerechten Welt nicht ausreden lassen, die einen ethischen Kompass haben und Konflikte nicht scheuen. Pfingsten ist für mich das Fest neuer Wege: Wer wagt, beginnt.