
Gedanken zur Woche: "Wie es wohl wäre..."
25.03.2017
Gedanken zur Woche von Pastor Dr. Kai Hansen, Kirchengemeinde Haddeby
Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber manchmal male ich es mir aus, wie es wohl wäre: Jesus würde in unserer Zeit und in unseren Breiten leibhaftig Gottes Nähe und Liebe verbreiten! Das wäre was: Jeden Tag Ostern! Leben trotz Tod, Klarheit trotz Faktenflut, jeden Tag Zeichen und Wunder – wie ja auch so schon; man sehe nur genau hin! Jeden Tag Staunen: Was immer geschieht und was immer sie uns erzählen und selbst wenn kein Stein auf dem anderen bleibt – Gott hört tatsächlich nicht auf, Leben zu schenken und Frieden zu stiften. Niemals.
Wie das wohl wäre. Und wen all die Gerechten heute da wohl vor Jesus zerrten wie damals die Ehebrecherin, wie sie – anders als damals! – mit Fingern alle aufeinander zeigten: die Trumps und Erdoğans und Wilders’ und Petrys und überhaupt all die Verdächtigen und doch ganz bestimmt Schuldigen. Und wie Jesus dann schwiege und mit dem Finger im Sand schriebe. Und was wir Gerechten da wohl zu sehen bekämen: unsere eigene Steuerabrechnung vielleicht.
Oder unsere eigene Angst vor dem, was wird. Oder all das, womit wir es uns auf Kosten anderer bequem gemacht haben. Oder unsere Ökobilanz. Und wie er dann doch noch was sagte: „Wer unter Euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein!“ Und wie wir dann alle aufhörten, aufzurechnen und uns übereinander zu erheben und uns gegenseitig zu demütigen. Und wie Schuldige dann aufrichtig bereuten – wirklich! – und wiedergutmachten und wirklich frei würden von ihrer Schuld und von ihrer Angst auch – und Frieden fänden, auch sie.
Das wäre was! Manchmal male ich es mir aus. Und staune schon mal vor, in all dem Schlammassel; halten Sie mich für verrückt. Aber ich weiß nicht, wie es Ihnen geht: Anders kann ich nicht.