
Wort zur Woche: "Eine Woche als Pilgerwoche"
10.04.2019
Wort zur Woche von Pastor Hans-Christian Gerber, Husby
Pilgern findet immer mehr Anhänger. Auch ich war im letzten Jahr 300 km pilgern. Von Loccum nach Volkenroda. Die Welt im Gehen neu erkennen, so könnte eine der vielen Pilgergedanken sein.
Das Ziel des Pilgerweges war für mich das abgebildete Kreuz der alten Zisterzienserkirche von Volkenroda. "Als ich ihn das erste mal sah, erschrak ich. Er spiegelte in so direkter Weise das Leiden Jesu wieder, wie ich es noch nie gesehen hatte. " (Dorothea Stäbler) Die Hände und Arme fehlen, der Kopf zerstört, die obere Hälfte fehlt. Dieser Korpus wurde aus den Trümmern der alten Klosterkirche gerettet. Noch in der DDR-Zeit. Eigentlich sollte der ganze Ort abgesiedelt werden. Doch nun ist er das Ziel vieler Suchender geworden. Und der leidende Jesus zum Ausdruck: Auch wenn du so leidest, bist du nicht allein.
Mit dem Palmsonntag beginnt für die Christenheit eine innere Pilgerwoche. Es gibt viele Stationen, Tag für Tag. Der morgige Palmsonntag erzählt vom Jubel. Der König der Herzen zieht in der Hauptstadt Jerusalem ein und wird begeistert empfangen. Er wird alles richten!
Doch wenige Tage später, am Karfreitag dann dieses: Zerstört die Hoffnung, der König hängt erhöht am Kreuz. Was für ein Ende! Doch der Pilgerweg endet nicht damit. Am Horizont Ostern, Licht, Leben, Freude und Unzerstörbares. Pilgern ist immer ein Gehen mit Gott. Und auch, wenn er an Orte tiefster Niedergeschlagenheit führt, so ist das Dahinter, das Danach unvorstellbar anders, aber wahr. Pilgern wir unserer Wege, aber bleiben wir nicht am schwarzen Freitag ein für alle Mal stehen. Gott ist schon weiter. Und wir dürfen folgen.