
Wort zur Woche: "Erkenne dich selbst"
31.08.2019
Wort zur Woche von Ingo Gutzmann, Leiter des Regionalzentrums
Mensch, wer bist du? - Diese Frage würde GOTT sich wohl heute stellen, wenn sie sich auf die Suche nach uns begeben würde. Wo wir sind, könnte er leicht erkennen – dort, wo die Erde brennt, in vielerlei Hinsicht.
Als Carl von Linné 1735 in seiner Schrift „Systema naturae“ den Menschen beschreiben wollte, notierte er: „Erkenne dich selbst!“ Er ging davon aus, dass dieser das könne. Gut zwanzig Jahre später bezeichnete er den neuzeitlichen Mensch als „homo sapiens“, also als „weisen, gescheiten, klugen, vernünftigen Mensch“.
Wen halten wir für weise und im tiefen Sinn für vernünftig? Einen Menschen, der den Menschen nicht als Maß aller Dinge betrachtet. Einen Menschen, der dem eigenen wie dem Leben anderer mit Ehrfurcht begegnen. Einen Menschen, der diese Welt in einer guten Ordnung weiß und sich dieser anvertraut. Solche Menschen kennen wir, sie vermitteln ein gutes Lebensgefühl.
Auf der anderen Seite gibt es einen mächtigen Gegenentwurf: schneller, höher , weiter – mehr. Die Erde ist ein Rohstofflager, an dem man sich hemmungslos bedienen kann. Privat und individuell neigen wir wohl alle dem ersten Entwurf zu. Im Bereich des Öffentlichen lassen wir hingegen eine Umweltpolitik zu, die vor allem materiellen Wohlstand schützt und steigert.
Erkenne dich selbst – am kommenden Freitag begehen die christlichen Kirchen Deutschlands den Ökumenischen Tag der Schöpfung. Wir feiern unsere Welt als Schöpfung Gottes. Leben soll auf der Erde gedeihen. Der Mensch ist ausersehen, diese zu bebauen und zu bewahren.
Unter dem Motto „Salz der Erde“ wollen wir die Faszination für die Erde im großen Universum und eine fürsorgende Liebe zur Schöpfung in uns stark machen.
Homo sapiens, sei, was du bist: weise und vernünftig.