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Wort zur Woche: "Es tut sich was"

07.09.2019

Wort zur Woche von Johannes Ahrens, Stadtpastor Flensburg

Zusammenleben ist ein Balanceakt. Ob in der Partnerschaft, unter Freunden oder rund um den Globus; im Miteinander von Menschen, Pflanzen und Tieren gilt: Wer überleben will, wird Interessen ausgleichen und Kompromisse finden. Alles hängt mit allem zusammen. Das war schon immer so. Aber selten wurde es so deutlich.

Immer mehr Menschen spüren: Das Zusammenleben auf der Erde ist aus der Balance geraten. Das Gleichgewicht des Lebens ist in Gefahr. Die Schöpfung leidet an Herzrhythmusstörungen; der sicher geglaubte Ablauf von „Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht“ (1. Mose 8,22) scheint komplett durcheinander geraten. Was an einem Ende der Erde getan oder unterlassen wird, wirkt sich am anderen aus - womöglich sogar verheerend.

Ich erlebe vielfach, wie Menschen in unseren Breiten deshalb zeitgemäß und angemessen leben möchten; sie achten auf das, was sie zu sich nehmen und fragen nach den Bedingungen, unter denen ihre Nahrung produziert wird. Sie schauen auf die Kleidung, die sie tragen und überlegen, ob sie wirklich jeden Modezyklus mitmachen möchten. Sie trinken gutes Flensburger Leitungswasser - ein Luxus, dass so etwas aus dem Hahn kommt! Etliche haben das Fliegen im Urlaub eingestellt und fahren mit dem Fahrrad zur Arbeit; und es gibt Arbeitgeber, die solches Verhalten unterstützen, indem sie solche Strecken als Arbeitszeit anrechnen. Viele konsumieren weniger; manchen gelingt es sogar, ihre Ansprüche auf 100 Dinge zu reduzieren. Es tut sich was. Es tut sich sogar viel. Und das finde ich ermutigend. Weil dadurch anderswo Menschen besser (über)leben können. Und weil zugleich die eigene Lebensqualität dramatisch steigt.

Beispiele zum Angucken und Ausprobieren gibt es heute (Sonnabend, 07.09.2019) ab 10.30 Uhr rund um die Flensburger St. Nikolaikirche am Südermarkt. Feiern Sie mit uns den 60. Geburtstag von „Brot für die Welt“. Herzlich willkommen!