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Wort zur Woche: "Freude an der Umkehr"

15.12.2018

Wort zur Woche von Stadtpastor Johannes Ahrens, Flensburg

Kurz vor Weihnachten ploppen die Fragen auf. Spätestens am Heiligen Abend lassen sie sich nicht mehr vertuschen. An keinem anderen Fest spüre ich so intensiv, was mir fehlt. Nie schmerzt es mehr. Kinder legen ihre Finger notorisch zuverlässig in die Wunden. Ein Vertrauensbeweis, wenn sie unsere Antwort einfordern.

Die Adventszeit ist eine gute Gelegenheit, sich darauf vorzubereiten. Auskunft zu geben über unsere Schmerzen und Freuden, ob als Mutter oder Vater, Patenonkel oder -tante, Oma oder Opa. Zu sagen, womit wir leben können. Und womit nicht. Denn wenn Du es einem Kind erklären kannst - und sei es dem Kind in Dir - dann stimmt alles. Dann hast Du es auch für Dich selber klar. Und sei es noch so schmerzlich. 

Die kirchliche Farbe der Saison ist violett. Kein Zufall. Sie steht für Passion und Leidenschaft, für Leid und Hingabe gleichermaßen.

Was bei der adventlich vorbereitenden Suche nach kindgerechten Antworten helfen kann: Verzicht auf Makellosigkeit. Die ist nicht gefordert. Auch nicht von der Bibel. Was aber - Gott sei Dank - möglich ist: Bisheriges hinter sich lassen und neu zu beginnen. Gott bestraft keine Fehler, ermutigt aber zu Korrekturen. Niemand ist Gefangener seiner Prägung oder eigenen Fehlentscheidung. Wir sind nicht dazu verdammt, immer dieselben zu bleiben. Und unser Leben muss nicht wie auf Schienen laufen. Aus verfahrenen Situationen herauszufinden, bedeutet Umkehr zum Leben. Ein Gottesgeschenk, das nur unter Wehen zur Welt kommt. Wie das Kind in der Krippe.

Für die Freude an der Umkehr stehen die kirchlichen Lieder und biblischen Texte in den Gottesdiensten am Dritten Advent. Herzlich willkommen in unseren Kirchengemeinden!