
Wort zur Woche: "Freude"
23.03.2020
Wort zur Woche von Pastor Tobias Drömann, Ev.-Luth. Kirchengemeinde Mürwik
Vergesst die Freude nicht. Vergesst nicht die Freude und den Trost, ruft uns dieser Sonntag zu. Der morgige Sonntag trägt den Namen: „Freut euch!“. Die Worte sind entnommen aus dem Bibelvers Jesaja 66, Vers 10: „Freut euch mit Jerusalem und seid fröhlich über die Stadt, alle, die ihr sie lieb habt!“
Der Prophet Jesaja spricht diese Worte mitten in eine Situation hinein, die in diesen Tagen auch in unserem Alltag überraschend aktuell geworden ist. Hier bei uns: Die Corona-Krise lähmt das öffentliche Leben, zwingt uns in die soziale Abschottung. Dort, vor 2.500 Jahren in Jerusalem: Das öffentliche Leben ist lahmgelegt. Nachdem die Babylonier die Stadtmauer und den Tempel in Jerusalem zerstört haben, stockt der Wiederaufbau und eine große Verzagtheit macht sich breit.
Was hilft in einer solchen Lage, wenn der normale Alltag abrupt außer Kraft gesetzt ist? Der Prophet Jesaja antwortet mit einem Bild von Gott, das einzigartig ist in der Bibel. „Gott spricht: Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet.“ Und weiter heißt es dort: Gott ist wie eine Mutter, die ihr kleines Kind auf den Arm nimmt und ihm die Brust gibt. So wie das Stillen ein Baby beruhigt und kräftigt, so will Gott auch uns Frieden und neue Lebenskraft schenken.
Vergesst die Freude nicht und den Trost. Es ist völlig in Ordnung, wenn man sich in diesen Zeiten auch schwach und verzagt fühlen mag. Aber: Die Bibel erzählt uns von einem Gott, der jeden Weg in die Tiefe und ins Dunkle mitgeht.
Gottesdienste sind abgesagt, gar verboten? Die Versammlungen in der Kirche: ja, Gott sei’s geklagt. Aber: Gottes Dienst an den Menschen, der bleibt bestehen. Daran lassen wir uns gerne erinnern in diesen Tagen und Wochen. Gottes Geist weht, wo er will. Auch in unser Haus und unsere Zurückgezogenheit hinein. Sein Segen geht mit uns, auf all unseren Wegen.