
Wort zur Woche: "Give peace a chance"
16.11.2019
Wort zur Woche von Pastor Ingo Gutzmann, Leiter des Regionalzentrums in Kappeln
Der Friede hat‘s nicht leicht in Deutschland, trotz aller Friederikes und Friedriche.
Da wird ein Sprachgebrauch gepflegt, der die Sache nicht so recht beim Namen nennen will: „Türkische Millitäroffensive in Syrien“ anstatt Krieg (Wikipedia). Oder hier ganz in der Nähe: Wenn ein Rüstungskonzern in Kiel vermehrt U-Boote bauen will, freut sich einer, „dass die maritime Wirtschaft im Norden stark ist“ (Schleibote, 5.11.19). Kann man so sagen; blendet aber aus, dass es hier um Kriegsgerät geht. Und trotz eines kritische Kommentars lesen wir einige Seiten später anekdotenhaft von den 50.000 Bolzen, die so ein Kriegsgerät zusammenhält. Technik macht eben Eindruck – und lenkt vom Zweck ab: hier Kriegführung.
Und wenn einmal starke Worte für den Frieden gefunden werden, passen die Taten nicht recht dazu. Am Volkstrauertag wird dieser Satz auf das Totengedenken folgen: „Unser Leben steht im Zeichen der Hoffnung auf Versöhnung unter den Menschen und Völkern, und unsere Verantwortung gilt dem Frieden unter den Menschen zu Hause und in der ganzen Welt.“ Beim U-Boot-Bau stehen dann aber doch die Arbeitsplätze im Vordergrund, gilt die Verantwortung doch eher den Wohlstandsicherung.
In gut fünf Wochen werden wir tief berührt dem Friedensengel lauschen: „Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens“, ohne dadurch beunruhigt zu werden. Warum eigentlich? Weil wir uns zu den „Menschen seines Wohlgefallens“ zählen? Warum sollte Gott an uns Wohlgefallen haben? Weil wir uns so sehr für den Frieden einsetzen?
Nachhaltige Erfolge gab es bislang nur durch persönliche Begegnung, durch das Teilen von Erfahrungen, durch „sich gemein machen“. Hans, Chantalle, Mehmet, Monika, Tom, Özlem, Kevin und Meghan, ich und du können jederzeit beginnen. Das würde die Hoffnung auf Versöhnung nähren.