
Wort zur Woche: "Halt dich fest!"
11.08.2018
Wort zur Woche von Propst Helgo Jacobs, Propstei Angeln im Ev.-Luth. Kirchenkreis Schleswig-Flensburg
Halt finden, wie ein Baum- sogar an der Abbruchkante eines Ufers.
Diese Zuversicht hätte ich gern, wenn ich merke, ich kann nicht mehr.
Aber ich fühle nur hilflos: es bricht weg, worauf ich mich verlassen habe.
Meine Situation ist kippelig, die seelische Belastung gnadenlos.
Ein Konflikt bohrt sich quälend in meine Seele, nimmt mir den Halt. Es bleibt nur eines : Ich suche mir wen zum Reden. Ein paar Menschen sind in meinem Leben, die oft passende Antworten haben oder erstmal gute Fragen stellen können. Solche Menschen wecken schlummernde Lebenskräfte in mir. Sie sind wie Wurzeln, die mich auch in Grenzsituationen halten.
Sie schenken mir Zeit zum Denken, gerade wo ich angeblich keine Zeit habe. Sie nehmen mich heraus aus der bedrängenden Fülle der Aufträge, erstmal raus aus dem fruchtlosen Schlagabtausch meines Konfliktes.
Ein guter Freund gab mir mal den Denkanstoß : „Sage nicht, es hat alles keinen Sinn, sage lieber, heute hatte ich keinen Erfolg , aber morgen ist ein neuer Tag und ich versuche es wieder.“
Mir hilft so etwas, selbst in angegriffener Verfassung noch Wurzeln der Kraft zu entdecken. Worte sind mir lebenswichtig. Sie sagen meinem Herzen:"Du bist in keiner Situation ohne Halt." Ich kann natürlich nicht alles allein ertragen oder ändern. Vieles in der persönlichen und der weiten unerlösten Welt ist auch eine Frage des Vertrauens auf Gott und sein Wort, das Halt geben kann. Von einem Menschen, der das entdeckt, wird gesagt: „Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht. Und was er macht, das gerät wohl.“ (Ps. 1,3)
Propst Helgo Jacobs
Propstei Angeln im Ev.-Luth. Kirchenkreis Schleswig-Flensburg