Foto: Johannes Ahrens

Wort zur Woche: "NIE WIEDER!"

12.10.2019

Wort zur Woche von Pastorin Franziska Suhail, Ev.-Freik. Gemeinde Schleswig (Baptisten)

Nie wieder!“ soll von deutschem Boden aus ein Krieg ausgehen, hieß es nach dem Ende der Nazi-Dikatatur und dem Holocaust.

„Nie wieder!“ sollen Menschen brutal umgebracht werden, weil sie Juden sind (oder wegen ihres Glaubens, ihrer Herkunft, ihres Geschlechts oder ihrer Lebensweise).

Sie feierten den Versöhnungstag – Jom Kippur.
Wie seit Jahrtausenden. Jüdinnen und Juden rundum die Welt.
Während ich an meine Glaubensgeschwister denke, fällt mir ein Lied ein. 

Wie ein Fest nach langer Trauer,
wie ein Feuer in der Nacht.
Ein off'nes Tor in einer Mauer,
für die Sonne auf gemacht.
Wie ein Brief nach langem Schweigen,
wie ein unverhoffter Gruß.
Wie ein Blatt an toten Zweigen
ein-ich-mag-dich-trotzdem, Kuss.

Wie ein Regen in der Wüste,
frischer Tau auf dürrem Land.
Heimatklänge für vermisste,
alte Feinde Hand in Hand.
Wie ein Schlüssel im Gefängnis,
wie in Seenot - Land in Sicht.
Wie ein Weg aus der Bedrängnis
wie ein strahlendes Gesicht.

Wie ein Wort von toten Lippen,
wie ein Blick der Hoffnung weckt.
Wie ein Licht auf steilen Klippen,
wie ein Erdteil neu entdeckt.
Wie der Frühling, wie der der Morgen,
Wie ein Lied, wie ein Gedicht.
Wie das Leben, wie die Liebe,
Wie Gott selbst das wahre Licht.

So ist Versöhnung, so muss der wahre Friede sein.
So ist Versöhnung, so ist vergeben und verzeih'n.

(Jürgen Werth)

Als Menschen leben wir aus Versöhnung. Mit uns selbst, mit unserer Lebensgeschichte, mit unserer Umwelt und den Menschen darin, und schließlich, und vorallem mit Gott.

80 Jahre nach dem Beginn des Holocaust brauchen wir mehr denn je Versöhnung. Nicht weil wir Schuld an der Vergangenheit haben, sondern weil wir die Vergangenheit nicht vergessen dürfen, und Versöhnung aktiv im Heute gelebt werden muss.