Sommer-Fülle (Foto: Michael Haalbeck)

Wort zur Woche: #Oh Mein Gott

26.05.2018

Wort zur Woche von Pastor Ingo Gutzmann, Regionalzentrum des Kirchenkreises Schleswig-Flensburg

Ihnen ist sicher schon mal aufgefallen, dass das Wort “Fülle” keine Mehrzahlform hat. Dabei geht  es ja um vieles: große Menge, Vielfalt, Üppigkeit, volle Intensität.

„Fülle“ - das verbinde ich mit Gott: Gott ist Fülle; ganz viel und doch eins.

Schöpferin des Himmels und der Erde, sagen wir Christen. Das mag uns in diesen Sonnentagen des Frühlings  besonders gut eingehen; der Duft des Flieders, Sonne auf der Haut: Fülle aus der Fülle.

Das kann Ahnung, Gewissheit oder mindestens Hoffnung geben, dass es mehr in unserer Welt gibt, als  sichtbar ist. Es gibt einen tragenden Grund – Gott, ganz viel und doch eins.

Nicht passen will dazu, was wir auch erleben, wenn grenzenlose Gier die wunderbare Erde angreift, wenn Krankheit die Gewissheit über Gottes Güte infrage stellt. Trotz aller Erklärungen bleibt: Mit dem Verstand kommen wir allein nicht zurecht.

Es braucht ein getrostes Herz, ein Gefühl, einen Glauben, dass das eine das andere nicht aufhebt. Mich spricht das Bild einer Mutter an, die nachts zu ihrem weinenden Kind geht, es auf den Arm nimmt und sagt „Alles ist gut.“ Das stimmt nicht und es stimmt doch. Hilfreich ist das Zweite.

Gott – ganz viel und doch eins. Ist Gott männlich oder weiblich? In uns bekannten Bildern beschreibt die Bibel, dass Gott tröstet wie eine Mutter, vergibt wie ein gütiger Vater. Und auch, wenn wir sagen „Vater unser im Himmel“, glauben wir: Gott ist ganz anders. Dieses „ganz anders“  zu beschreiben, üben wir noch.

Ich bemühe mich, das in der Schwebe zu halten. Meine nach Erklärung drängende Vernunft ist nicht für alles Erkennen zuständig. Mein Gefühl, mein Vertrauen trägt eben so viel dazu bei:

Gott ist ganz viel und doch eins und ganz anders.

Gesegneten Sonntag „Trinitatis – Dreieinigkeit“ wünscht