
Wort zur Woche: "Raum schaffen in mir"
27.11.2020
Wort zur Woche von Pastor Christoph Tischmeyer, Kirchengemeinden Thumby-Struxdorf und Tolk
Der 1. Advent ist da! Wie kommt er nur so plötzlich in meinen Kalender? Ich bin doch noch gar nicht soweit! Sind nicht gerade noch andere Sachen dran? Das genau ist der Punkt, dafür gibt es den Advent, diese schöne lange Vorbereitungszeit auf Weihnachten. Damit wir Weihnachten nicht immer noch dastehen und überrascht fragen: Ist es schon wieder soweit?
Eben noch, am Ewigkeitssonntag hat es geheißen: „Siehe, ich mache alles neu!“, spricht Gott. Und nun möge sich auch wirklich manches erneuern; es muss ja nicht gleich alles sein! Unsere Genervtheit über Masken und Regeln könnte einem lächelnden Einverständnis weichen: Es ist wohl noch eine Weile so.
In den USA ist so etwas wie eine Erneuerung in Gang; da schicke ich mal meine Gebete hin, dass dieser schlingernde Tanker in ein neues Fahrwasser kommt. Vor allem aber meine innere Unruhe, sie möge sich legen. Ich suche die Stille, damit mein Herz wieder Vertrauen zurückgewinnt. Ist es auch oft stürmisch, ständig im Sturm zu leben tut niemandem gut. Der Advent ist die Einladung, auf Empfang zu gehen, achtsamer zu werden für das, was jetzt gerade ist. Zu fokussieren auf das, was mir guttut. Was mich nährt und froh macht: „Wie soll ich Dich empfangen und wie begegne ich Dir?“ Nach dem alle Welt sich sehnt.
Spirituelle Kraft können wir nicht lenken oder manipulieren. Es geht nur darum loszulassen und das zu empfangen, was umsonst gegeben wird. Das geschieht, indem wir uns Schritt für Schritt von der Anhänglichkeit an unser kleines Ich lösen und uns für das große ICH öffnen. Dass Raum geschaffen wird für Empfängnis und Geburt von etwas Neuem.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie im Advent Lücken finden, um innezuhalten und empfänglich zu werden. Für „das von Gott“, was wir uns selbst nicht geben können.