
Wort zur Woche: "Volkstrauer und Völkerfrieden"
13.11.2020
Wort zur Woche von Pastor Ingo Gutzmann, Leiter des Regionalzentrums in Kappeln
Sie können das Wort zur Woche
hier auch als Audio-Podcast (MP3) herunterladen!
Am 8. Mai 1985, 40 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs, gedachte der damalige Bundespräsident R. von Weizsäcker aller Opfer und sprach von einem „Tag der Befreiung“; und prägte so den Gedenktext für den Volkstrauertag.
Dieses Jahr hören wir darin 5x vom Gedenken an und 2x vom Trauern um die Opfer von Hass und Gewalt, in 29 Zeilen. Ausführlich werden die Verbrechen gegen die Menschlichkeit benannt. Wichtig – denn wir erinnern uns, um einer Wiederholung zu wehren. Und die letzten 3 Zeilen beschreiben, worum es für die Zukunft geht: „unsere Verantwortung gilt dem Frieden unter den Menschen zu Hause und in der ganzen Welt“. Das mit Leben zu erfüllen, sind bis zum nächsten Volkstrauertag 364 Tage Zeit.
364 Tage Zeit zu tun, was R. von Weizsäcker empfahl:
Ehren wir die Freiheit. - Arbeiten wir für den Frieden. - Halten wir uns an das Recht. - Dienen wir der Gerechtigkeit. 364 Tage für Völkerfrieden.
„Liebet eure Feinde!“ sagt Jesus. Und Jesaja: „Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen machen und ihre Spieße zu Sicheln. Und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen – neuer Himmel, neue Erde“.
Wirklichkeitsfremd? Ja, fremd in einer Wirklichkeit, in der oft die Macht des Stärkeren gilt, in der es unzählige Gesetze braucht, das Recht der Schwächeren zu schützen; in der wir eben doch gerne lernen lassen, Krieg zu führen, damit wir uns sicher fühlen. Neuer Himmel, neue Erde – später und ganz woanders. Das ist unsere Wirklichkeit. In ihr wird sich wahrer Friede allzu oft fremd fühlen.
Und doch geben Menschen ihren Einsatz für wahren Frieden nicht auf. Denn: „Unser Leben steht im Zeichen der Hoffnung“, wie der Gedenktext ausführt. Wir geben nicht auf, weil wir glauben, dass GOTT uns nicht aufgibt. Beides tut unserer Welt gut. Friede sei mit euch!