Wendeverbot (Foto: Kai Hansen)

Wort zur Woche: "Wendepunkte"

27.10.2018

Wort zur Woche von Pastor Kai Hansen, Ev.-Luth. Kirchengemeinde Haddeby

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber es gibt Verkehrszeichen, die sind mir nicht sympathisch. Die können nichts dafür, und sie haben auch ihren guten Sinn, ohne Frage. Und trotzdem begegne ich ihnen nicht gern.

„Vorsicht, Steinschlag“ ist zum Beispiel so eins. Oder „Achtung, Gefälle“ von soundsoviel Prozent – das zieht mich nur so nach unten; das sage ich Ihnen. Oder dieses Auto, das kopfüber in die See springt; Sie wissen schon – bloß nicht! Ja, und ein Zeichen ist mir besonders unsympathisch: „Wenden verboten“ oder „Hier nicht umkehren“.

Natürlich halte ich mich daran, schon weil ich niemanden mit einem waghalsigen Wendemanöver gefährden möchte. Aber auch abgesehen davon, dass ich so einen flotten U-Turn gar nicht hinbekommen würde, ist es wirklich nicht schön, im Fall des Falles den vielleicht verkehrten Weg erst einmal immer weiterfahren zu müssen, sehenden Auges am Ziel vorbei. Und erst später – wer weiß, wo und wann? – umkehren zu können. Und wieder auf einen Weg zu finden, der zum Ziel führt. Das sollte doch gern möglichst bald passieren, oder?

Natürlich gilt das nicht nur fürs Autofahren. Fehler korrigieren, Verkehrtes zurechtbringen, Verfahrenes auf einen besseren Weg stellen, sobald die Einsicht da ist, sobald es nötig ist: Das ist erlaubt; das ist sogar erwünscht und empfohlen, bei Gott. Dazu sind wir frei, und dazu sind wir sogar eingeladen. Wir haben schließlich die Wahl, immer, und die Menschen in Hessen gleich morgen. Merkwürdig, dass manche – und nicht nur Männer! – das nicht nutzen und fast wie mit Scheuklappen immer weiterrennen und sich verrennen. Manche merken erst spät, wenn es längst Wende- und Umkehrzeit ist… 

Also: aufgepasst, was dran ist – nicht nur im Straßenverkehr!