
Wort zur Woche: "Wohin geht der Weg?" - Gedanken in den Corona-Frühlingstagen
28.03.2020
Wort zur Woche von Susanne Thiesen, Ökumenische Arbeitsstelle
Der Terminkalender ist leergefegt. Besuche, Gottesdienste entfallen, die Konfirmation ist auf den Herbst verlegt. Jetzt Homeoffice, Videokonferenz und Telefon: „Wo rufe ich an wegen Hilfe für meine Agentur? Ich bin ziemlich genervt zuhause mit den Kindern.“
Freunde aus anderen Ländern melden sich: „Bei uns sind auch viele in Quarantäne. Wir beten für euch in Deutschland.“ Alarmierende Nachrichten überschlagen sich.
Gleichzeitig passiert viel Gutes: Menschen werden kreativ. Sie gründen Netzwerke wie #SHhältzusammen oder bleiben in Kontakt wie bei #socialtalkjugendwerk. Von Einkäufen für andere bis zum selbstgedrehten Film für die Großeltern ist alles dabei.
Der Energieverbrauch sinkt, denn die Industrie fährt die Produktion herunter. Gott gebe, dass wir einmal zurückschauen und sagen: Wir haben damals angefangen, vieles neu zu bewerten. Wir haben aufgeräumt, nicht nur im Keller, sondern auch im Miteinander.
Gott gebe, dass wir zurückschauen und sagen: Ja, das hat uns verändert, uns selber und unser Land auch. Wir bezahlen Pflegekräfte und Kassiererinnen besser, wir sorgen nachhaltiger für eine wirtschaftliche Absicherung von Selbständigen und Bedürftigen.
Wir haben gemerkt, wie global vernetzt wir sind. Es wurde völlig klar: Es geht nur gemeinsam. Wird es so kommen? Fakt ist: Sowohl das Positive als das Negative poppen in einer Krise auf. Leute verbreiten Lügen, setzen sich über offensichtliche Vorsichtsmaßnahmen zum Schutz Schwächerer hinweg, zündeln mit Untergangsszenarien oder bejubeln geschlossene Grenzen.
Gott gebe ein Aufwachen. Wir haben jetzt diese Corona-Frühlingstage und es steht unentschieden zwischen dem Positiven und dem Negativen. Lassen Sie uns das Positive stärken!