St. Katharinen Kirche in Jörl

Für die frühen Jahrhunderte der Jörler Kirchengeschichte gibt es kaum Überlieferungen. Die Herkunft des einfachen Ziegelbaus ist unbekannt; vermutlich stammt die spätgotische, aus Feld- und Ziegelsteinen errichtete Kirche aus dem 14. Jahrhundert und ersetzte einen hölzernen Vorgängerbau. Vor der Reformation war Jörl eine Vicarie St. Catharina, woraus sich der Name der Kirche ableitet.
Eine überlieferte Sage erklärt ihren Standort: Entweder wurden zwei zusammengebundene oder zwei getrennte Ochsen über die Felder gejagt; dort, wo man sie am nächsten Morgen fand, entstanden Kirche und – nach der zweiten Version – das östlich und durch die Jerrisbek getrennt liegende Pastorat.
Die St.-Katharinen-Kirche ist ein schlichter spätgotischer Backsteinbau mit flachgedecktem Schiff, eingezogenem Chor, Segmentbogenfenstern, zwei alten Portalen, einem südlichen Vorhaus von 1756 sowie Westwand und Westturm von 1914. Innen fallen zuerst die farbigen Gemälde der Nordempore auf: fünf Szenen aus dem Leben Christi, 17 Propheten und 10 Apostel.
Im Chor steht eine Triumphgruppe aus Eichenholz aus dem späten 13. Jahrhundert, eines der ältesten Inventarstücke. Rechts daneben befindet sich die kunstvoll geschnitzte Kanzel, der Volksmund schreibt ihr eine Herkunft von der Flutkatastrophe von 1634 zu.
Der Altar von 1773 (J. Nickelsen) zeigt über dem Rokoko-Aufbau ein Kreuzigungsgemälde und eine Sonne mit den hebräischen Buchstaben für den Gottesnamen. Das Chorgewölbe ist mit spätgotischem Rankenwerk und einer Kreuzgruppe verziert. Vor dem 1914 errichteten Turm stand am südlichen Friedhofseingang ein separates hölzernes Glockenhaus.
Die Kirche eignet sich sehr für Trauungen und erfreut sich bei Hochzeitspaaren großer Beliebtheit.