Geschichte der Hospizbewegung

Zur Geschichte von Sterbekultur (ars moriendi) und Hospizbewegung:

"Die moderne Hospizbewegung in Deutschland auf dem Weg ins öffentliche Bewusstsein" - Oliver Seitz / Dieter Seitz

Ursprünge, kontroverse Diskussionen, Perspektiven - mit einem Vorwort von Peter Godzik
Herbolzheim: Centaurus 2002, 348 Seiten, € 71,00. ISBN 978-3825503673

Die moderne Hospizbewegung – „rounded care“ – hat sich in den siebziger Jahren ausgehend von England weltweit ausgebreitet, um schwerstkranke, sterbende und trauernde Menschen zu begleiten. Vor diesem Hintergrund ist es erstaunlich, dass dieser Bewegung trotz ihrer inzwischen mehr als dreißigjährigen Existenz in Deutschland noch keine umfassende historische Studie gewidmet wurde, die auf breiter Quellengrundlage auf ihre Ursprünge, den Prozess ihrer Ausformung und ihren Reflex in der öffentlichen Meinung der Bundesrepublik Deutschland eingegangen wäre. In diesem Buch wird daher der schwierige Weg der modernen Hospizbewegung in Deutschland vom Tabuthema, das auch die historische Last der Euthanasie im Dritten Reich trägt, zum anerkannten gesellschaftlichen Problem nach-gezeichnet und die hochaktuelle Fragestellung der „rounded care“ an unsere hedonistische Gesellschaft aufgegriffen. Die Autoren bieten Antworten auf vielfältige Fragen: Wie verlief die Entwicklung der Hospizbewegung in Deutschland? Wer waren und sind die Träger und Exponenten der Bewegung? Wo und wann wurden Hospizinitiativen gegründet? Wie reagierte die Öffentlichkeit? Welche Ideen, Konzepte und Inhalte repräsentiert die „moderne Hospizbewegung“? Was unterscheidet sie von ihren spätantiken und mittelalterlichen Vorläufern? Was bedeutet die „Renaissance der ars moriendi“ für das neuzeitliche Konzept der ganzheitlichen Sterbebegleitung – „rounded care“?

"Trost im Angesicht des Todes" - Claudia Resch

Frühe reformatorische Anleitungen zur Seelsorge an Kranken und Sterbenden
Tübingen: A. Francke 2006, 256 Seiten, € 78,00. ISBN 978-3-7720-8191-0

Der Weg zum seligen Ende führte im Spätmittelalter über die gewissenhafte Vorbereitung auf den Tod. Theologen sahen es daher als Notwendigkeit an, all jene Menschen zu unterweisen, die Kranke besuchten bzw. Sterbende begleiteten. Warum die Reformatoren spätmittelalterliche Ars moriendi-Schriften verwarfen und eigene Anleitungen zur Sterbeseelsorge formulierten, wird in vorliegender Publikation anhand ausgewählter „Kranken- und Sterbetrostbüchlein“ eingehend dargestellt. Weil deren Verfasser – namhafte Persönlichkeiten wie Johannes Bugenhagen, Wenzeslaus Linck, Johannes Spangenberg oder Friedrich Myconius – Martin Luthers Rechtfertigungslehre auch und gerade an Kranken- und Sterbebetten verbreitet sehen wollten, unterstützten sie den damaligen Leser bei der Ausübung der Seelsorge. Ihre Anleitungen enthalten tröstende Texte, die man „denen so kranck in tods nötten ligen sagen vnnd fürlesen“ sollte. Die formale und inhaltliche Analyse von diesen bislang wenig beachteten Quellen gibt über die von Reformatoren erwünschte pastorale Trostpraxis Auskunft und gewährt Einblicke in die Krankenstube des 16. Jahrhunderts.