88 Frauen genießen einen beseelenden Abend beim 5. Frauenmahl
24.11.2025
Das Frauenmahl ist ein einfaches wie geniales Konzept: Dazu gehören interessierte Frauen, leckeres Essen, interessante Impuls-Rednerinnen, gute Tischgespräche und eine mitreißende Musikerin - und fertig ist das perfekte Frauenmahl.
Am letzten Freitag, 21.11.2025 hat das Frauenmahl zum fünften Mal im Kirchenkreis Schleswig-Flensburg in der Friedenskirche Flensburg-Weiche stattgefunden – Gänsehautmomente, Gemeinschaftsfeeling, Fröhlichkeit und emotionale Verbundenheit inklusive. Die federführende Organisatorin Claudia Niklas Reeps vom Frauenwerk Schleswig-Flensburg sagte zum Schluss: Ich bin bewegt und beflügelt und dankbar über so viel Mut, Energie und Fülle in diesem Raum. Danke für die wunderbare Gemeinschaft.
Vorbereitungsteam, Gastgeberinnen und Rednerinnen leisteten ganze Arbeit
Insgesamt waren 88 Frauen dabei, davon 53 Gäste, 16 Gastgeberinnen, die die Gäste an den Tischen bewirteten, und das Vorbereitungsteam.
Zwischen den Gängen – von Brot mit Öl und Salz über gefülltem Chicoree, Kürbissuppe, Häppchen bis hin zu Kuchen von Anna und Me(h)er - haben vier bewegende Frauen gesprochen: Delphine Takwi, Dr. Kirsten Mikkelsen, Touraya Al-Janabi und Sonja Sinz. Das Thema dieses Frauenmahls und damit auch aller vier Rednerinnen: Aufgeben ist keine Option. Frauen finden Lösungswege.
Delphine Takwi: Sucht nach Verbindendem, nicht nach Trennendem
Delphine Takwi, eine gebürtig aus Kamerun stammende Frauenrechtlerin, Aktivistin gegen Rassismus und Diskriminierung, Empowerment-Coach, Theologin und Mitarbeiterin des Frauenwerks der Nordkirche, berichtete, wie sie das Nkwen Women Empowerment Forum gegründet hat. Sie sagt: „Wir Frauen haben eine Stimme und die ist keine Deko.“ Unter anderem hat das Forum zur Anerkennung der Frauen im Dorf und zu einem verbesserten Erbrecht beigetragen. Ihr Fazit: „Wir Frauen können viel erreichen, wenn wir das Verbindende in den Mittelpunkt stellen statt das Trennende.“
Dr. Kirsten Mikkelsen: Selbstwirksamkeit ist ein wichtiges Gefühl
Eine ergänzende Perspektive nahm Dr. Kirsten Mikkelsen ein, die am Jackstädt-Zentrum der Flensburger Europa-Uni zu Unternehmensgründungen und Women Empowerment forscht. In ihrem Netzwerk WEstartupSH vernetzt und qualifiziert sie Gründerinnen, bietet eine Bühne und sorgt für Sichtbarkeit von Frauen in ihrer Selbständigkeit. Bedeutung hat laut Studien das Gefühl der Selbstwirksamkeit, das bei Männern häufig höher ausgeprägt sei als bei Frauen. Sie sagte: „Gerade jetzt, wo Gelder zurückgefahren werden, müssen wir besonders aufstehen, liebe Frauen!“
Thouraya Al-Janabi: Rückschläge haben mich noch stärker gemacht
Sehr emotional erzählte Thouraya Al-Janabi im Anschluss ihre persönliche Lebensgeschichte vom Wohlstand in Tunesien, ihrer Übersiedlung nach Deutschland und ihrer 10 Jahre dauernden Trennung von ihren beiden Söhnen, nachdem sie nach einem Aufenthalt in Tunesien nicht wieder einreisen durfte. Berührend berichtete sie, wie stark diese lange Zeit von Geduld, Schmerz, Sehnsucht und unendlicher Traurigkeit geprägt war. „Mein Glaube gab mir Stärke und ich kämpfte, positiv zu bleiben“, erzählte Thouraya, die heute als Mitarbeiterin der Flensburger Flüchtlingshilfe anderen Frauen Hoffnung schenkt und sie unterstützt. „Ich werde nicht schweigen“, sagte die mittlerweile erste Muslima in der Flensburger Kommunalpolitik.
Sonja Sinz: Zum Schluss wird alles gut
Nach dem fünften Gang und zwischenzeitlichem Gesang unter Leitung von Diana Martens am Keyboard erzählte Sonja Sinz, wie sie als Coachin in Angeln mitten auf dem Land eine Workshop-Scheune errichtet hat, die auch Coworking-Space und Aktivitäten für Bewohner:innen der Region bietet. Eindrücklich berichtete sie einem herben Rückschlag beim Um- und Ausbau: Wegen eines Formfehlers sollte sie die gesamte Förderung zurückzahlen, worauf sie einen sehr persönlichen Brief an den Minister von Schleswig-Holstein geschrieben hat. Das Ergebnis: Die Förderung wurde ihr nach langem hin und her doch zugesprochen. Sie sagte: „Durch diese Erfahrung habe ich viel gewonnen: Freund:innen, Demut und das Vertrauen, dass es gut wird. Wenn man das weiß, kann man viel genussvoller leben als wenn man immer nur bangt.“
Ende mit Segen und Gesang
Gutgelaunt dank der inspirierenden und bewegenden Impulse, des gut gefüllten Magen und der angeregten Gespräche sangen die Frauen zum Abschluss gemeinsam aus voller Stimme das Lied „Die Zeit ist jetzt, das Leben ruft“ und empfingen zum Tagesabschluss den Segen.