Fest Gelting

Flüchtlinge und Asyl-Lotsen feiern Sommerfest im Amt Geltinger Bucht

24.08.2016

„Wir sind froh, dass ihr alle hier seid“, rief Karin Schäfer während des Sommerfestes den im Amt Geltinger Bucht lebenden Flüchtlingen in Ohrensberg zu. In dem weitläufigen Garten waren die Betreuer und die Flüchtlinge zusammen gekommen, um den Sommer zu feiern und die Kontakte zueinander zu vertiefen.

Mit dabei war Mareike Brombacher (43), seit Juli Flüchtlingsbeauftragte des Kirchenkreises Schleswig-Flensburg mit Dienstsitz in Kappeln. Sie tauchte ein in das Sommerfest-Geschehen und kam zu dem Schluss, dass im Amt Geltinger Bucht Kirche und Kommunen Hand in Hand arbeiten. Das sei im Interesse der Flüchtlinge gut, meinte sie. Sie schloss sich den Worten von Karin Schäfer an, die der Hoffnung Ausdruck verliehen hatte, „dass die Flüchtlinge einen guten Weg finden mögen“. Gekommen war auch Dirk Petersen vom Ordnungsamt „Geltinger Bucht“, zuständig für die Flüchtlinge vor Ort. Seinen Informationen zufolge leben derzeit im Amtsbereich 79 Menschen, die Asyl beantragt haben – in Steinbergkirche, Gelting und Hasselberg. In diesem Jahr seien bislang 45 Flüchtlinge angekommen, weitere 45 sollen noch folgen. Daher würden dringend weiterer Wohnraum und ehrenamtlich tätige Asyl-Lotsen benötigt. Wie Dirk Petersen sagte, seien bei 20 Prozent der Flüchtlinge, die aus den Balkan-Ländern stammen, die gestellten Asylanträge abgelehnt worden. Sie würden sich aber im Rahmen der „Duldung“ noch im Amtsbereich aufhalten. Bei den übrigen 80 Prozent befänden sich die Asylanträge noch im Genehmigungsverfahren. Einige der Flüchtlinge, deren Anträge positiv beschieden wurden, haben laut Petersen das Amt inzwischen verlassen – sie seien der Arbeit wegen in Städte verzogen. Zu denen, dessen Antrag positiv beschieden wurde, gehört der 46-jährige Mehrdad Madadi aus Karaj im Iran. Madadi besaß in seiner Heimat eine Baufirma. Seine Heimat habe er aus politischen Gründen vor 27 Monaten verlassen, berichtete er. Nachdem er nun alle erforderlichen Dokumente zusammen hat, wird er in Kürze Steinbergkirche, wo er noch lebt, verlassen, um in Köln oder Dortmund – „da leben meine Cousinen und Cousins“ – sesshaft zu werden. Was er dann beruflich machen wird, weiß er noch nicht. Das werde sich zeigen, meint er. Als es beim Sommerfest galt, eine große Gemüsepfanne vorzubereiten, ließ Madadi sich nicht lange bitten, griff zum Messer und schnippelte Mohrrüben, Kartoffeln und Blumenkohl. Da hatte er sich am runden Tisch zu den Asyl-Betreuern gesellt. Beim gemeinsamen Tun wurde nicht nur zerkleinert, sondern auch miteinander geschnackt – wo Deutsch und Englisch nicht ausreichten, auch mit Händen und Füßen.