Foto: Katrine Hoop

Seenotrettung auf dem Mittelmeer: "Man lässt keine Menschen ertrinken. Punkt."

28.08.2021

Bericht von der Veranstaltung "Meer der Tränen" mit Kapitän Claus-Peter Reisch im Schifffahrtsmuseum Flensburg (24.08.2021)

Das Interesse war größer als der Platz. Wer einen ergattern konnte, bekam hautnahe Infos, wie Seenotrettung auf dem Mittelmeer geht. Nämlich keineswegs einfach.

Kapitän Claus-Peter Reisch von der Mission Lifeline berichtete eindrücklich von Menschen, die in lebensbedrohlicher Lage gerettet werden konnten. Die Bilder berühren: Frauen mit ihren Kindern, die von der libyschen Küstenwache ihrem Schicksal überlassen werden. Jämmerlich ertrinken. Er berichtete auch von einem Flüchtlingscamp bei Izmir, das er unterstützt. Rief zu Spenden für Lebensmittel und medizinischer Hilfe auf. Die kam von den Besucher*innen. Es wurden insgesamt 619,00 Euro gesammelt. Motto des Abends, veranstaltet von der Kirche: "Man lässt keine Menschen ertrinken. Punkt."

Durch das Programm führte Ökumene-Pastorin Susanne Thiesen. Im anschließenden Gespräch erzählte Pröpstin Carmen Rahlf von der Haltung der Kirche zum Thema. Shabdiz Mohammadi vom Afghanisch-Deutschen Verein Flensburg berichtete eindrücklich von der aktuellen Lage in Afghanistan. Alexander März von der Stabstelle Integration vertrat die Stadt Flensburg, die als Sicherer Hafen engagiert dabei ist. Überhaupt liegt Flensburg ganz vorne in der Unterstützung flüchtender Menschen. Und alle waren mit an Bord: Die Seebrücke, das Volksbad Flensburg, die Carl-von-Ossietzky-Buchhandlung und das Schifffahrtsmuseum.

Zum Schluss rief Kapitän Reisch auf, nicht nachzulassen im Engagement: "Wenn wir unsere Werte mit Grausamkeit verteidigen, haben wir sie doch schon verloren."