Innenansicht der Kirche

Im Laufe der Jahre sind an und in der Kirche sehr viele Umbauten vorgenommen worden. Da Kirchenbücher und  -aufzeichnungen vor 1739 fehlen, sind uns genauere Daten erst von späteren Renovierungen bekannt. Zwei größere Umbauten sind im 20. Jahrhundert gemacht worden: 1928 und 1969.

In der Kirchenchronik und in anderen Berichten habe ich folgende Einträge über Umbauten in der Kirche gefunden (die kurzen Notizen habe ich größtenteils wörtlich übernommen):

1646                   Tür für den Predigtstuhl (Kanzel) machen lassen

1663                   Neues Altarbuch angeschafft

1685                   Gestühl wird ausgebessert

1766                   Ausmalung der Kirche, des Altar und der Kanzel

                           durch Sönke Hinrichsen, Abro

1769/72              Bemalung der Empore

1819                   Klingelbeutel gekauft

1838                   Ausweißen und Ausfugen der Kirche

1858                   Für Altar und die Kanzel wurden eine neue Bekleidung

                           angeschafft. In dem selben Jahr   ist auch das Gestühl

                           gestrichen worden. Ferner wurden 2 Altarkannen aus

                           Porzellan mit Goldkreuz angeschafft

1894                   wurde für den Altarraum ein Teppich von Brüsseler

                           Teppichstoff angeschafft

1895                   wurde eine leinene Altardecke mit Spitzen angeschafft

1908                   wurde die Kirche mit "Cocusmatten" ausgelegt

1911                   wurde eine Heizung in die Kirche eingebaut, eine Warm-

                           wasserheizung.

9. Mai 1915         wurden 4 eichene Nummerntafeln in Benutzung

                           genommen, die vom Kirchenvorstand auf Kosten

                           der Kirchenkasse angeschafft waren.

Ostern 1925        wurden Kanzel und Altar mit einem weinroten

                           Stoff neu ausgeschlagen.

Herbst 1927        wurde das elektrische Licht eingelegt.

Nov/Dez 1928     wurden umfangreiche Renovierungsarbeiten in und

                            an der Kirche durchgeführt.

Diese hat Pastor Bracker sehr genau in der Chronik dokumentiert:

"Am 4. November hielten wir unseren ersten Gottesdienst in der Turnhalle wegen der Renovierung der Kirche. Maler Lorenz Hansen in Medelby hatte den Zuschlag zu den Malerarbeiten bekommen. Professor Auf. Wilkens aus Dresden, eingeborener Nordschleswiger, der sich gerade in Flensburg aufhielt, übernahm für 800 M die Leitung. Er stand in steter Verbindung mit dem Provinzialkonservator Fr. Sauermann und seinem Mitarbeiter, Regierungsbaurat Overdiek, beide in Kiel. Diese beiden Herren hatten wohl den Anstoss zur Bemalung gegeben, gaben aber jedenfalls wertvolle Anregungen. Die hatten gefunden, dass die Balken der Decke und ebenso die Pilaster der Empore marmoriert gewesen waren. Ferner waren sie auf das schöne Blau des Schalldeckels der Kanzel aufmerksam geworden, ebenso auf die Sonne des Schalldeckels und wünschten, dass diese für die Bemalung irgendwie bestimmend werden möchten.

Als die Renovierung weit vorgeschritten war, stellten sie die Bedingung, die Empore zu verschmälern und die Heizkörper teils durch unsichtbar zu machen. Sie machten hiervon die finanzielle Unterstützung abhängig. Prof. Wilkens versetzte den Altar, der in der Mitte stand, aber durch die Empore namentlich in ihren alten Gestalt verdeckt war, weiter nach Süden und senkte ihn etwas, während er früher so hoch stand, dass seine Spitze durch die Decke gedrückt wurde. Hierdurch sowie durch die Verschmälerung der Empore hat der Altar die beherrschende Stellung in der Kirche gewonnen und ist der Kirchenraum freier geworden. An der Empore wurden die Bilder gelassen wie sie waren, nur wurde das frühere Rot der Umrahmung wiederhergestellt, wie auch die Marmorierung der Pilaster. Am Altar wurde das Blau durch das ursprüngliche Rot ersetzt.

An der Kanzel wurde nur die Vergoldung erneuert. Der Aufgang zur Kanzel bekam seinen jetzigen schönen Anstrich, ebenso der Kantorstuhl südlich des Altars und der Stuhl nördlich des Altars. Die Kreuzesgruppe an der Südwand der Kirche blieb unverändert. Prof. Wilkens war von der Schönheit dieser Gruppe ergriffen.

Besondere Mühe machte die Wahl der Farben für den unschönen Orgelprospekt, dem ein Paar Seitenflügel beschnitten wurden. Die Maurer- und Zimmerarbeit, namentlich die Ver-schmälerung der Empore führten die Bau-meister Abild und Jürgensen, Medelby, aus, die Tischlerarbeiten, d.h. die Sterne und die Heizkörperverkleidungen, Tischlermeister Jens Erichsen, Osterby.

Am 1. Dezember konnte die Kirche wieder in Gebrauch genommen werden. Die Gemeinde war sehr dankbar dafür, endlich wieder in ihr altes Gotteshaus einziehen zu können und freute sich über das neue Kleid das die Kirche gewonnen hatte. Die Einweihung übernahm unter Zustimmung des Herrn Bischofs Völkel der Ortgeistliche. Im Jahre 1929 wurde die Renovierung fortgesetzt. ....

Die beiden Gebrüder Hansen, früher Jardelund, jetzt Flensburg, stifteten 2 neue Türen: die Aussentür zum Karnhaus und die Innentür. Der Tischlermeister Jens Erichsen aus Osterby hat die feine Arbeit ausgeführt, Schmied Nic. Abild, Medelby, die Schmiedearbeit. Die beiden Türen haben reichlich 400 M gekostet. Den Entwurf lieferte Baurat Overdieck. "

 

Mit dem Umbau 1969 ist der Kirchenraum ganz neu eingerichtet worden. Bis dahin war um den Altar eine Umrandung aus Holz mit roter Samtkante angebracht, und der Taufstein (12. Jahrhundert, aus Granit) stand auf der rechten Seite nahe der Kanzel. Der "Kantorstuhl" wurde entfernt. (Der Bereich südlich des Altars, wo in den Zeiten, bevor es eine Orgel gab, der "Vorsänger" (Lehrer oder Küster) gesessen hat und die Lieder angestimmt hat).

Die Sakristei war bis dahin auch etwas größer. Es ist eine neue Warmwasserheizung installiert worden, die Orgel wurde renoviert ( der alte Prospekt sollte erhalten bleiben) und ein neuer Ziegelfußboden wurde gelegt. Der Altar wurde nach vorne geöffnet. Der Altartisch wurde ebenfalls renoviert. Dort wurden alte Schnitzarbeiten aus dem 16. Jhd. entdeckt, die mit Mitteln des Landes wiederhergestellt werden konnten. Im Karnhaus wurde die Treppe fortgenommen, der darunter liegende Keller um 0,50 m vertieft. Ferner erhielt das Vorderhaus zum Osten hin zwei Fenster. Ein neuer Schornstein wurde aufgemauert. Die Tür vom Vorderhaus in das Kirchenschiff blieb erhalten. Dort kam ein alter Torbogen aus Granit zum Vorschein. Der Landeskonservator schätzte diese Eingangspforte auf das 12. Jahrhundert.

Der Aufgang zur Empore wurde nach Westen hin verlegt, vorher führte eine recht steile Treppe in Richtung Osten zur Empore. Die Bilder an der Empore wurden ebenfalls restauriert.

1998 wurde dann der Altar restauriert.

 

Bilder: M. Lemke (3), E. Mumberg (3), Sporn (7).

  

 

Im Folgenden eine Beschreibung des Inneren der Kirche

Die Empore

Die Empore ist 1734 erbaut. Dargestellt sind 33 Bilder, die Geschichten aus der Bibel von der Schöpfung bis zu Himmelfahrt erzählen. Gemalt wurden die Bilder von einem Maler aus Abro, Sönnich Hinrichsen, ein Bauer, der sich das Malen selber beigebracht haben soll. Die Bilder sind recht einfach gemalt und dennoch sehr farbenfroh. Wenn man sich die Details anschaut, sieht man z. B., dass bei der Darstellung der Heiligen drei Könige an der Krippe Jesu das Tier im Hintergrund aussieht, wie ein Dinosaurier. Es soll ein Kamel sein. Tiere, die in der Wüste/im Osten üblich waren und noch sind. Gewiss hat der Maler nicht gewusst, wie ein Kamel aussieht, woher auch. Man kannte schließlich ja nur die heimische Pflanzen- und Tierwelt. Wie sollte man da wissen, wie ein Kamel geschweige denn eine Palme aussehen sollte. Bei dem Wal von dem Bild, das die Flucht des Propheten Jona über das Meer darstellt, ist es anders. Wale kannte man in dieser Gegend eher.

Das erste Bild hinter der Orgel stellt die Schöpfung dar. Es steht auf dem Kopf. Das Licht (hell dargestellt) ist unten, die Erde (dunkel dargestellt) oben. Auch die hebräischen Schriftzeichen für den Gottesnamen stehen auf dem Kopf. Das müsste eigentlich umgekehrt sein.

Bei dem Bild von Jesu Geburt sieht die Krippe aus, wie ein einfacher Holzkasten und hat eine Ähnlichkeit mit einem Sarg. Hier wird bildlich deutlich gemacht, wie dicht beieinander Geburt und Tod liegen.

Das einzige Bild, das das Wirken bzw. die Taten Jesu zeigt, ist die Segnung der Kinder (Mark. 10.14.). Alle anderen zeigen eher den Lebensweg Jesu.

 

 

Der Altar

Der Altar ist ein dreiteiliger spätgothischer Altar, vermutlich vom Ende des 15. Jhd., das Abendmahlsbild und unten die Predella sind 1630 hinzugekommen. 1766 ist der Altar renoviert worden, ebenfalls von dem Maler Hinrichsen. Später ist er etwas herabgesetzt worden, da die Spitze in die Decke stach.

1998 ist der Altar abermals restauriert worden. Ganz oben wird Gott als alter, vollbärtiger Mann dargestellt, so wie wir ihn uns auch heute wohl noch vorstellen. Darunter das Bild des heiligen Abendmahls. Dort werden die Jünger auch sehr einfach dargestellt, wenn man auf die Kleidung schaut (alles ein wenig durcheinander). Daneben die Symbole der Dreieinigkeit: links Gottvater und Sohn (Kugel und Kreuz), rechts der heilige Geist (Taube).

Bei den 12 Aposteln (rechts und links in Dreiergruppen) kann man nicht erkennen, wer welcher ist, da ihnen nicht die Erkennungsmerkmale mitgegeben worden sind.

Das Hauptbild zeigt die Kreuzigung Jesu vor einer Mittelalterlichen Stadt. Das passt ja auch nicht richtig zusammen, da haben wir wieder die Problematik, woher sollte der Maler damals wissen, wie eine Stadt zu Zeiten Jesu ausgesehen haben soll. Computeranimationen gab es damals noch nicht.

Der erste Blick fällt auf Jesus und die beiden Verbrecher, die mit ihm gekreuzigt wurden. Laut Lukas-Evangelium haben die Drei noch miteinander gesprochen: Der Linke hat Jesus beschimpft und der Rechte hat ihn angefleht, ihm zu helfen. Man sieht es auch an den Gesichtsausdrücken, der Linke schaut ihn verächtlich an, der Rechte sieht flehend zu Jesus herauf. Jesus selber hat einen ruhigen, zufriedenen Gesichtsausdruck. Das Leiden, der Schrei nach Gott („Es ist vollbracht“) ist schon gewesen. Er ist auf diesem Bild schon tot.

Daneben zwei Soldaten, der eine, der ihm den Essigschwamm heraufgereicht hat, und der andere mit der Lanze, mit der er Jesus den letzten Stich gibt.

Ganz unten im blauen Gewand ist Maria, die Mutter Jesu, zu sehen, sie wird von Johannes gestützt, ist zusammengebrochen. Sie wird sehr hervorgehoben, wohl aus dem Grund, da im 15. Jhd. die Marienfrömmigkeit aus dem katholischen Glauben noch sehr verbreitet war. Die Reformation war damals noch nicht all zu lange her.

 

Der Altartisch

Die Platte vorne mit der Schnitzerei ist etwa aus dem Jahr 1580. Sie war im 20. Jahrhundert viele Jahre hinter einem dicken Tuch versteckt, da nach dem Krieg das Geld für eine Restaurierung fehlte. 1969 hat man die Platte wieder entdeckt und mit Landesmitteln restauriert. 

Ebenso die beiden Leuchterpaare: Die niedrigen Bronzeleuchter sind aus dem Jahr 1630, die beiden größeren Messingleuchter von 1740 und 1759.

 

Die Kanzel

Die Kanzel ist 1581 mit vier Feldern erbaut worden, 1631 wurden zwei Felder hinzugefügt. Diese sind gestiftet worden, und zwar von dem Sohn des damaligen Pastors Johannes Callissön, Georg Callissön (auf lateinisch genannt: Georg Calixt). Er wurde ein bekannter Theologe an der Universität in Helmstedt.

Über Georg Calixt

 

 

 

 

Der Taufstein

Der Taufstein aus dem 12. Jahrhundert ist das älteste Stück in der Kirche. Er ist aus Granit, ist 95 cm hoch mit Sockelblock, hohem Schaft und Kuppa mit Rankenfries.

 

 

 

Die Kreuzigungsgruppe - ein kleines Schmuckstück in dieser Kirche.

Sie ist Anfang des 16. Jhd. aus Eiche geschnitzt worden. An den Enden die Evangelistensymbole (Adler, Engel, Stier und Löwe). Darunter die Figuren der betenden Maria und des weinenden Johannes. Sie sind ebenfalls aus dem 16. Jahrhundert. Der Schriftzug "INRI" (über dem Kopf Jesu) ist bei der Renovierung 1969 entfernt worden (Bild 2).

 

 

 

 

 

 

Die Orgel

Die Orgel ist im Jahre 1895 von der Apenrader Orgelbauerei Marcussen gebaut worden. Zur Einweihung der Orgel hat man auch neue Gesangbücher in der Kirchengemeinde eingeführt. Bis dahin hatte wohl jede Gemeinde ihr eigenes Gesangbuch, dann aber wurde das "Neue Schleswig- Holsteinische Gesangbuch", ein einheitliches Gesangbuch, eingeführt. Auch wohl der Noten wegen.

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