St. Jürgenkirche Nordhackstedt - Erbaut im 12. Jahrhundert

Die St. Jürgen Kirche zu Nordhackstedt ist ein schlichter romanischer Feldsteinbau aus dem 12. Jahrhundert. Der einschiffige Kirchenraum mit rechteckigem Chor wurde 1897 erweitert durch eine Westverlängerung mit Turm.

Der breite gotische Chorbogen ist ausgeschmückt mit spätgotischer Malerei. Den Bogen ziert rotes Rankenwerk mit Punktrosetten. Darunter in rechteckigen Feldern an der nördlichen Bogenleibung eine Darstellung des Heiligen Abendmahls und gegenüber auf der südlichen Seite der Sündenfall. Die alte Bemalung wurde 1926 entdeckt und 1927 freigelegt und restauriert.

Die Bemalung der Balkendecke des Chores stammt aus dem Barock.

Das Altarkruzifix aus Holz mit drei Passenden ist gotisch (13.Jh.).

Der Taufstein aus Granit stammt aus dem 12. Jahrhundert. Die schlichte Taufschüssel aus Messing hat einen 6 cm breiten Rand mit gepunzter Inschrift: SOLI DEO GLORIA NORDHACKTEDT 1754.

Über dem Chorbogen ist die 1284 in Eiche geschnitzte Passionsfolge mit Kruzifix in langrechteckigem Rahmen – ein bedeutendes Kunstwerk aus zweimal vier Bogenarkaden mit Reliefs.

Die fast vollplastisch geschnitzten Figurengruppen zeigen von links nach rechts: 

1. die Gefangennahme Christi
2. Christus vor Pilatus
3. die Geißelung
4. die Kreuzabnahme
5. die Grablegung
6. drei Frauen am Grabe
7. die Auferstehung
8. Christus in der Vorhölle

Auf dem Standbalken jeder Gruppe ist eine Inschrift in Barockfraktur. Bei der letzten Renovierung waren zwei der Gruppendarstellungen (2. und 3.) in so schlechtem Zustand, dass sie zunächst nicht mehr aufgestellt werden konnten; seit 1990 ist die Passionsfolge wieder vollständig. Die ehemals farbig angemalten und dann weiß überstrichenen Figuren waren durch Ablaugung der gesamten Farbe beraubt worden. Nur die Gruppen 2 und 3 zeigen noch die ehemalige farbige Fassung. Auf dem Kruzifix in der Mitte ist der gekreuzigte Christus mit einer Königskrone dargestellt. Eine ähnliche Passionsfolge gibt es in der Kirche von Hürup.

Neben dem Chorbogen auf der nördlichen Seite befindet sich der 2009 wieder aufgefundene und restaurierte Klapplaltar. Das Schreingehäuse samt bemalten Flügeln stammt vermutlich aus dem 16./17. Jahrhundert. Die ehem. Altarflügel sind auf ihrer Vorderseite mit fast lebensgroßen Darstellungen der Apostel Petrus und Paulus bemalt, darunter Schriftfelder. In dem Klappaltar befindet sich eine Plastik der heiligen Anna Selbdritt, sitzend auf einer breiten Bank. (spätgotisch, Ende des 15. Jahrhunderts) vor dem linken Knie die kleine Maria, daneben das langgewandete Christuskind,  und eine spätgotische Standfigur der gekrönten Maria stehend,  mit der Linken das nackte Kind haltend, die Rechte zum Segnen erhoben.

In der Südostecke (diesseits des Chorbogens): die Kanzel von 1713, eine Stiftung der Müllerfamilie Kühl von der Schafflunder Mühle. Der Kanzelkorb ist fünfseitig mit Eckfiguren und Reliefs und ruht auf einer Tragefigur des Apostel Petrus. Die drei Reliefs zeigen Christi Geburt, Taufe und Auferstehung. Die Eckfiguren: an der Treppe Johannes, am Korbe Jakobus, Philippus, Paulus und Simon. Über der Kanzel ist ein sechseckiger Schalldeckel mit Akantusaufsätzen und Putten. In den Sockelfeldern im Gebälkfries sind gemalte Bibelinschriften. Unter der Sockelzone befindet sich die Tafel mit dem Namen des Stifters von 1713. Die Kanzel wurde 1780 und 1852 im Auftrag der Familie des Stifters renoviert.

In der Nische des zugemauerten Nordportals befindet sich das Kanzel-Medallion. Es befand sich ursprünglich als geschnitztes Rückwandstück unter dem Schalldeckel der Kanzel und zeigt Gottvater mit Weltkugel (Flachrelief) in akanthusgerahmtem Oval.

Auf der Westempore, auf der sich die Orgel befindet, sind zwölf Emporenbilder aus der Zeit des Barock (17.Jh.), auf denen die Apostel dargestellt sind.

In der Mitte der Südwand des Kirchenschiffes ist die Tür zum Vorhaus, dem sogenannten Karnhaus, das im späten Mittelalter angebaut wurde aus Klostersteinen über Sockelquadern. Heute sind dort die drei eichenen Ehrentafeln mit den Namen der im 1. Weltkrieg gefallenen Gemeindeglieder untergebracht – außerdem ein Buch, in dem die Namen der im 2. Weltkrieg gefallenen und vermissten Gemeindeglieder zu finden sind.

2009 wurde die Grabplatte des 1. Evangelischen  Pastors -  Johannes Borchers- von 1572 – 1601 im  so genannten  Seiteneingang angebracht.

Wir möchten gern, dass Sie beim Betrachten unserer Kirche spüren, dass diese nicht nur ein beachtenswertes Bauwerk ist und eine Stätte, in der Kunstwerke aus vergangener Zeit liebevoll gehütet werden, sondern dass dies ebenso ein Gotteshaus für die Gemeinde von heute ist, dass auch unsere Generation hier lebendigen Gottesdienst hält und dass auch Sie eingeladen sind, daran teilzunehmen.

- Der Kirchenvorstand -