St. Marienkirche Norderbrarup

Die St. Marienkirche zu Norderbrarup ist vermutlich um das Jahr 1200 entstanden. Sie befindet sich auf einem Hügelzug am Nordrand des Dorfes (bra = dänisch, Abhang) in der Mitte des Friedhofes, der ursprünglich von Ulmen und jetzt von hohen Lindenbäumen umzäunt wird. Schon beim Aufgang zur Kirche fallen die in Granit gehauenen Jahreszahlen auf. Sie zeugen von den baulichen Veränderungen und Renovierungen der Kirche und des Friedhofs. 1894 wurde der Friedhof um ca. 4500qm nach Osten erweitert und umfasst seit dem ein Areal von ca. 1,5 ha.

Auf dem Friedhof befinden sich ein 1923 errichtetes Kriegerdenkmal, die Grabstätte der Familie Knüttel, die in 4 Generationen Lehrer und Küster waren sowie ein Grabmahl von Margarethe Jacobsen. Nach ihr wurde die sog. „Margarethenspende“ benannt. 
Gut sichtbar auf dem Friedhof ist der Glockenturm mit seinen gewaltigen Eichenbalken. Der Glockenturm ist der älteste Glockenturm in Schleswig-Holstein und Angeln und diente als bauliches Vorbild für die Turmburg in Lütjenburg. Besonders beeindrucken seine gewaltigen Balken mit einem Durchmesser von 52 cm bei einer Höhe von knapp 17 Metern bis zur Turmspitze. Der konische Turmkörper birgt die 3 Glocken "Glaube", "Liebe" und "Hoffnung". Die gewaltigen Eichenbalken im Innern des Turmes lassen auf das hohe Alter dieses Bauwerks schließen. Er wurde 2009 vom Landesamt für Denkmalpflege als der älteste Glockenstapel in Schleswig-Holstein und Angeln überhaupt datiert. Das ergaben neue dendrochronologische Untersuchungen der zwischen 1966 und 1974 entnommenen Holzproben. Die Proben ergaben ein einheitliches Datum für die Fällung der im Glockenstapel verbauten Hölzer auf „um 1441" wobei theoretisch eine Zeitspanne von 1436 und 1455 angenommen werden muss. Bisher galt der Glockenstapel aus Koldenbüttel von 1461 als ältester.
Die St. Marienkirche ist ein romanischer Granitquaderbau wie die Kirchen in Sörup, Munkbrarup und Husby. Alle stehen in der Nachfolge des romanischen Granitdomes zu Schleswig. Auf dem schiefergedeckten Satteldach der St. Marienkirche ist der Dachreiter sichtbar, der vor 1625 aufgesetzt wurde und ursprünglich 2 Glocken enthielt. Im Jahre 1932 vom Sturm abgerissen, wurde er wieder erneuert und zuletzt 2009 renoviert. 
Am Ostgiebel der St. Marienkirche erinnern die Maueranker an Jahreszahlen. In der St. Marienkirche steht noch das von einer flachen Balkendecke überspannte Saalschiff, an das sich ursprünglich ein kurzer Rechteckchor mit einer Halbkreisapsis wie in Sörup anschloss. Der Sockelquader und die Reste der Halbsäulen der Apsis mit der darunter befindlichen Säulenbasis mit drei Heiligengestalten sind in dem heutigen frühgotischen Backsteinchor aus dem dritten Viertel des 13. Jhds. vermauert. Geht man um die St. Marienkirche herum, entdeckt man die Spuren ihrer wechselhaften Baugeschichte. 
Mehrfach hat sich das Innere der Kirche verändert. Während zu Beginn des 20. Jhds die Kirche noch komplett in weiß gehalten war, zeigen Bilder aus den Jahren vor 1954 eine bunt bemalte Kassettendecke, jedoch noch keinen gemauerten Torbogen. Die Orgel befand sich damals noch über dem Altar. Erst mit der Renovierung 1958 wurde die Orgel auf die Empore versetzt, das Altarbild neu zusammengesetzt und der Torbogen eingezogen. 
In der Nordwand ist von außen das sog. Norder- oder Frauenportal zu sehen. Wie viele Kirchen, so hatte auch diese zwei Eingänge. Das oberhalb sichtbare gleichschenkelige Kreuz mit abgerundeten Ecken ist das heutige Siegel der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Norderbrarup.
Die Kirche betritt man heute durch das Süderportal und befindet sich zunächst im Vorhaus, das im Jahre 1956 erweitert wurde, um die Gedenktafeln der beiden Weltkriege aufnehmen zu können. 
Bemerkenswert der Eingang zur Kirche: das reliefgeschmückte Tympanon getragen von zwei großen Halbsäulen. Unter der rechten Säule sitzt der Teufel, der scheinbar erdrückt wird, während unter der linken Säule ein Untier (Böse) mit drei Menschen kämpft. Im Tympanon selber ist der segnende Christus in der Mitte mit Petrus (Schlüssel) und Paulus (Spruchband) abgebildet. Jeder, der die Kirche betritt, geht unter dem segnenden Christus hindurch und begibt sich somit in seinen Schutz und Herrschaftsbereich; die dunklen Mächte bleiben draußen, denn sie sind besiegt. 
Beim Eintritt in die flachdeckige Saalkirche fällt der Blick sofort auf die wunderschöne Marien Pieta im ehemaligen Norderportal. Dieses Vesperbild ist allerdings eine Leihgabe des Landesmuseums Schleswig. Eine ergreifende spätgotische Pieta füllt die Nische des Nordportals. 
Der Marienaltar links neben dem Chorbogen aus dem Anfang des 16. Jh. wurde 1988 aus dem Magazin des Flensburger Museums zurückgeholt und eingehend restauriert. Erhalten hat sich auch der Schrein eines Seitenaltars, geschnitzt zu Anfang des 16. Jhds. In seiner Mitte sitzt Maria mit dem Kind. In den vier Seitenfeldern stehen weibliche Heilige, unter ihnen Katharina mit dem Rad (unten links) und Barbara mit dem Turm (unten rechts). 
Die Kanzel ist ein Werk von Friedrich Fischer (Schleswig 1705), die in fünf szenischen Reliefs das Leben Jesu darstellt: die Verkündigung an Maria—Geburt—Kreuzigung—Auferstehung– Himmelfahrt.
Der Kirchenraum erhielt seine heutige Gestalt 1958 durch den Restaurator Carl Fey-Thalmühlen mit fantasievollen Ornamenten an Deckenbalken, Fensterleibungen und dem damals frei rekonstruierten Chorbogen. Der große Chorbogen wurde 1959 neu aufgesetzt und ebenfalls wie die Balkendecke im Schiff und Chor von Carl Fey bemalt.
Der Chorraum wird durch Altar, Taufbecken und Kronleuchter ausgestaltet. Er wurde 1275 als frühgotischer Kastenchor gebaut und ist vermutlich doppelt so lang wie der ursprünglich romanische (ein romanisches Fenster ist noch im Hauptschiff erhalten). Ursprünglich schloss wie in Sörup eine Halbapsis an. 
Betritt man den Chorraum, fällt der wunderschöne spätgotische geschnitzte Flügelaltar auf, der um 1500 unter dem Einfluss des bedeutenden Lübecker Bildhauers Bernt Notke entstand. Er steht vor der gotischen Dreifenstergruppe in der Stirnwand des Chores. Seine Mitte bildet der "Gnadenstuhl": Gottvater mit dem leidenden Christus, begleitet von Maria mit dem Jesuskind und Michael, der einen Drachen tötet. In den Flügeln stehen die 12 Apostel. Der gekreuzigte Christus des Altarkreuzes ist eine spätgotische Arbeit vom Ende des 15. Jhds. 
Die von Evangelistenfiguren getragene Bronzetaufe goss Peter Hansen 1486 in Flensburg. An der Wandung ihrer Kuppa erscheint Christus am Kreuz und als Weltenrichter zwischen umlaufenden niederdeutschen Inschriften. Die Taufe, getragen von den vier Evangelisten, wurde von Peter Hansen, Flensburg, 1486 aus Bronze gegossen. Zwei Reliefs sind erkennbar: der Gekreuzigte und der Weltrichter mit Lilie und Schwert (Gericht) vor dem Regenbogen (Bund Gottes). 
1721 stifteten Hinrich Tramm und seine verstorbene Frau Margaretha aus Gangerschild "GOTT ZU EHREN UND DER KIRCHE ZUM ZIERDE" den zierlichen Barockkronleuchter im Chor; ein großer moderner Radleuchter hängt in der Mitte des Schiffs. 
Im 18. Jhd. hat man die Kirche in einen protestantischen Predigtsaal umgestaltet und dabei die ursprünglich romanischen Fenster bis auf eines an der Nordseite durch große Flachbogenöffnungen ersetzt. Die Portale des Granitbaus blieben jedoch erhalten: das vermauerte nördliche als einfache Rechtecköffnung und das südliche, das jetzt im Vorhaus von 1796 als eindrucksvolles Säulenportal mit dem Tympanonrelief steht. 
Die Orgel schuf die Werkstatt Marcussen in Apenrade 1887. Sie stand bis 1959 über dem Altar und ist im Zuge von Renovierungsarbeiten an die Westseite auf die Empore versetzt worden. 
Sehenswürdigkeiten der Kirche:
Glockenstapel mit den drei Glocken "Glaube", "Liebe" und "Hoffnung"
Marienaltar
spätgotischer Flügelaltar
Marien Pieta
Grabstelle der Familie Knüttel