St. Johannes-Kirche Toestrup

Das Bogenfeld über dem Eingang füllt seit 1998 ein Tympanonrelief aus Sandstein. In elementarer Knappheit hat der Bildhauer Ulrich Lindow die Taufe Christi durch Johannes, dem Namenspatron der Kirche, unter dem Regenbogen, begleitet von den Abendmahlssymbolen Weinstock und Ähren dargestellt. Ihren weithin sichtbaren neugotischen Dachreiter, den dritten an dieser Stelle, erhielt die Kirche 1886-89 nach Entwurf des Schleswiger Kreisbauinspektors Hotzen. Die drei Glocken hängen in einem der schönen freistehenden Angelner Holztürme. Seine Konstruktionshölzer wurden bereits 1491 gefällt.

Durch Abbruch des Chorbogens und des gotischen Kreuzgewölbes im Chor vereinheitlichte man 1788-92 den Innenraum zu einem protestantischen Predigtsaal mit durchgehender flacher Balkendecke. Der 1948 aus Klostersteinen aufgemauerte Altar trägt einen lange Zeit abgestellten spätgotischen Aufsatz, den ein unbekannter Schnitzer aus dem Umkreis des bedeutenden Lübecker Bildhauers Claus Berg um 1520 schuf. Den Schrein füllt eine figurenreiche Kreuzigungsszene mit höchst lebendig gestalteten Personengruppen, in den Flügeln stehen die zwölf Apostel.

Die Spätrenaissancekanzel von 1620-30 zeigt in den Brüstungsfeldern Reliefs der Kreuzigung und der vier Evangelisten. Mit der Sanduhr von 1725 konnte die Länge der Predigt bemessen werden. Einige der bei der Renovierung 1946-48 entfernten Kunstwerke sind nach und nach auch dank der zur Restaurierung nötigen Spendenbereitschaft der Gemeinde in den schönen Raum zurück-gekehrt. So schwebt über dem modernen Taufstein von 1964 wieder der 1759 von dem Bildhauer Marchalita geschaffene barocke Taufengel. An der Nordwand erhielt der 1909 geschenkte neugotische Altaraufsatz vom Schnitzer Hansen, Stangheck, seinen Platz.

Die festlichen neugotischen Kronleuchter mit kleinen Marienfiguren, ursprünglich für das Kieler Schloss geschaffen, beleuchten wieder das Kirchenschiff. Schließlich konnte 2000 der Rest eines der wenigen in Schleswig- Holstein noch erhaltenen gotischen Sakramentshäuser neben dem Altar aufgestellt werden. Der aus einem Stamm geschnitzte, von vier Giebeln gekrönte Holzschrein diente im Mittelalter der Aufbewahrung der geweihten Hostien.

Die Orgel auf der 1859 für die Stühle der Güter Drült und Toestorf erneuerten Westempore baute die Werkstatt Marcussen, Apenrade, 1870, mit spätklassizistischem Prospekt. Der Eingangsraum ist seit 1954 würdige Gedenkstätte für die Toten des 2. Weltkrieges, deren Namen auf einer wandhohen Holztafel verzeichnet sind.