St. Nikolai Kirche

Der heutige Bau wuchs in zwei Bauabschnitten von 1390 bis 1490 von West nach Ost, denn an der Stelle des heutigen Altarraums stand schon seit 1332 eine kleinere Kirche, die während der Bauzeit zunächst weiter genutzt wurde. 1497 goss Peter Hansen in der Roten Straße, also in direkter Nachbarschaft, das bronzene Taufbecken. Im Dezember 1526 wurde hier die erste evangelische Predigt in Flensburg gehalten. Einer Kirche des Wortes gemäß stiftete 1570 der Rechtsgelehrte Blasius Eckenberger die vom Lübecker Hinrich Matthes geschnitzte Kanzel. 1582/84 wurde der Turm errichtet. Sein zu einer Höhe von 65 m aufragender Turmhelm und sein Inneres wurden am 1. September 1877 durch einen Brand nach Blitzschlag völlig zerstört. Nach dem Entwurf des Berliner Architekten Johannes Otzen wurde 1878 der heutige 90 m hohe Turmhelm gebaut. Seit 1909 erklingen mehrmals täglich - der Kirchenjahreszeit entsprechend - Choräle auf dem von Flensburger Familien gestifteten Glockenspiel mit 17 Glocken.

Beim Turmbrand fast vollständig vernichtet wurde auch die 1604/09 in das Gehäuse des Flensburger Bildschnitzers Heinrich Ringeringk gebaute Orgel, die Arp Schnitger 1709/10 zur Barockorgel erweitert hatte. Sie wurde von Marcussen in dem erhalten gebliebenen Renaissancegehäuse neu erbaut und 1920/22 und 1938 von Sauer sowie 1958 von Kemper erweitert. Seit 1997 wurden Gehäuse, Prospekt und Instrument der Orgel grundlegend saniert. Heute ist in St. Nikolai nicht nur einer der kostbarsten und größten Orgelprospekte Europas zu sehen, sondern auch eine ganz besondere Orgel zu hören: Zwei getrennt spielbare Stilinstrumente, eine Barockorgel für die Musik des 17. Und 18. Jahrhunderts und romantisch-symphonisches Instrument in der Bauweise französischer Orgeln. Ihr Schöpfer ist der Marburger Orgelbaumeister Gerald Woehl, der herausragende Orgelprojekte u.a. in der Leipziger Thomaskirche oder in der Friedenskirche im Potsdamer Park von Sanssouci verwirklicht hat.

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