Geistliches Wort für Mai: Kirchen - Denkmäler und Zuhause für unseren Glauben

06.05.2025

Liebe Leserinnen und Leser,

Kirchen machen Sorgen. Denn oft sind es nicht nur schöne, sondern auch alte, große und verwinkelte Gebäude. Immer gibt es irgendetwas an ihnen, das eigentlich repariert werden müsste oder instandgehalten oder ganz und gar erneuert. Und weil sie so groß und so alt sind, kostet das dann in der Regel auch gleich ziemlich viel Geld. Und es ist kompliziert! Denn einfach mal so einen Handwerker oder eine Firma bestellen, das geht bei Kirchen nicht. Erst einmal muss festgestellt, begutachtet und das In-Angriff-Nehmen der Maßnahme beschlossen werden. Dann sind die verschiedenen Ebenen des kirchlichen Bau wesens und des Denkmalschutzes einzubeziehen und um Genehmigung zu fragen. Gleichzeitig will die Finanzierung bedacht sein, müssen Zu schüsse gefunden und beantragt werden. Für die Ausführung braucht es geeignete Firmen, die ausgewählt, beauftragt und begleitet werden müssen. Und nicht zuletzt (weil es sich bei Kir chen ja um Gebäude handelt, die vielen am Herzen liegen) ist auch eine gute Öffentlichkeitsarbeit wichtig.

Kein Wunder, dass das immer öfter Kirchengemeinden und speziell ihr leitendes Gremium, den Kirchengemeinderat, an den Rand der Verzweif lung bringt. Zumal vor dem Hintergrund abnehmender finanzieller Mit tel und einer ebenfalls immer kleineren Schar von Ehrenamtlichen, die all das organisieren und entscheiden soll. Und das dann auch noch für Gebäude, in denen an einem normalen Sonntag vielleicht 10 Menschen im Gottesdienst sitzen!

Aber Kirchen sind auf der anderen Seite eben auch Gebäude, die Freude machen. Sie prägen das Dorfbild und die Stadt, erzählen von der Vergan genheit und verbinden Generationen. In Kirchen herrscht eine besondere Atmosphäre. Menschen, die Ruhe und innere Einkehr suchen, können sie hier erleben.

Und - in Kirchen ist unser christlicher Glaube zu Hause. Nicht so, dass er nur hier zu finden wäre, dass man ihn nicht auch im Alltag, in der Fami lie, bei der Arbeit und an den verschiedensten Orten haben könnte. Im Gegenteil: Gerade da soll er sich ja bewähren! Gerade da soll er uns tragen und leiten. Aber gerade da ist auch immer die große Gefahr dabei, dass er in Vergessenheit gerät oder dass anderes ihn überlagert. 

Kirchen machen Freude, weil Menschen sie im Glauben gebaut haben, sie im Glauben schön gemacht haben und pflegen, weil vieles in ihnen (die Bilder, die Bibel, die Gesangbücher, die Blu men auf dem Altar …) vom Glauben erzählen. Und vielleicht das Allerwichtigste: Kirchen ma chen Freude, weil in ihnen unzählige Glaubens momente aufbewahrt sind, Momente, in denen Menschen Gottes Nähe erlebt haben und froh darüber geworden sind.

Schon zur Zeit des Alten Testaments hat das der Dichter des 84. Psalms mit Blick auf seine „Kirche“: den Tempel in Jerusalem, ganz ähnlich emp funden und gedichtet: „Wie lieblich sind mir dei ne Wohnungen, Herr Zebaoth!“ Und auch Jesus (ein paar hundert Jahre später) soll der Gedanke, dass diese „Wohnungen“ einmal zerstört werden könnten, tief traurig gemacht haben - ebenso wie ihn die Händler und Geldwechsler, die ihre Geschäfte im Tempel betrie ben, geradezu wütend gemacht haben (Lukas 19,41-48).

In der Sternregion haben wir 7 schöne Kirchen, einige davon Jahrhunderte alt, andere erst ein paar Jahrzehnte. Auch sie sind beides: Sorgenmacher und Orte der Glaubensfreude, Stolz und Last der Kirchengemein den, die sie besitzen (oder in einem Fall: nutzen dürfen). Wie lange es diese Kirchen wohl noch geben wird? Geben kann?

Möge Gott uns allen den rechten Weg zeigen, mit unseren Kirchen um zugehen!

Gute, segensreiche Tage im Mai! wünscht Pastor Andreas Wegenhorst, Wanderup und Sternregion Bild: Wanderuper Kirche