Jahreslosung 2025: „Prüft alles und behaltet das Gute.“ (1. Thessalonicher 5,21)
08.01.2025
Neues Jahr, neues Glück! Das wünsche ich euch allen. Mein Vorsatz für das Jahr 2025: ein vorgezogener Frühjahrsputz – aber nicht für das Pastorat, sondern für mein Leben.
Es wird Zeit, Schubladen und Regale zu öffnen, verstaubte Ecken auszukehren und zu sortieren: Was brauche ich wirklich? Was tut mir gut? Und wovon darf ich mich verabschieden?
Stellt euch vor, euer Alltag ist wie ein großer Dachboden. Über die Jahre haben sich viele Dinge angesammelt: schöne Erinnerungen, hilfreiche Gewohnheiten, aber auch schwere Kisten, die ihr immer wieder mit euch herumtragt, ohne sie zu öffnen. Die Losung lädt uns ein: „Prüft nach! Schaut hin! Nehmt euch die Zeit.“
Das klingt erst einmal anstrengend. Wer räumt schon gerne auf? Aber Frühjahrsputz hat auch etwas Befreiendes. Der Moment, in dem wir entscheiden, dass wir diese eine Jacke, die wir seit Jahren nicht mehr tragen, nicht mehr brauchen, bringt Platz für Neues. Und genauso ist es mit unserem Inneren.
Es gibt so vieles, das eines genaueren Blicks bedarf:
- Tut mir diese Freundschaft noch gut, oder brauche ich mehr Abstand?
- Tragen mich meine eigenen Überzeugungen, oder schleppe ich alte Glaubenssätze mit mir herum, die mich blockieren?
- Muss ich wirklich immer allem und jedem gerecht werden?
Und dann die große Frage: Was möchte ich behalten? Die Losung sagt nicht: „Schmeiß alles raus!“ Sie sagt: „Behalte das Gute.“ Das Gute erkennen wir daran, dass es uns wärmt und trägt. Es sind die Dinge, die uns Freude und Frieden bringen: die morgendliche Tasse Kaffee, ein ehrlich gemeintes Kompliment, die Geborgenheit im Gebet oder die Liebe, die wir teilen.
Auch im Glauben können wir Frühjahrsputz machen. Wir müssen nicht alles blind übernehmen, was uns gesagt wird. Jesus selbst hat immer wieder gezeigt, wie wichtig es ist, genau hinzuschauen und zu hinterfragen. Was baut uns auf? Was bringt uns näher zu Gott und zu den Menschen um uns herum?
Dieser innere Frühjahrsputz wird mich mehr als ein Wochenende kosten. Sowas braucht Zeit. Selbst wenn wir beim Prüfen einen Glaubenssatz entdecken, der uns nicht guttut, braucht unsere Seele Zeit, diesen abzulegen und durch positive Erfahrungen zu ersetzen. Das Leben wirbelt immer wieder Staub auf, und manches sammelt sich schneller an, als uns lieb ist.
Doch die gute Nachricht ist: Wir sind nicht allein. Gott hilft uns, das Wesentliche zu erkennen. Er ist geduldig und nachsichtig, wenn wir unser Leben Stück für Stück ordnen.
Wir dürfen gelassen bleiben, uns Zeit nehmen und uns an den kleinen Ecken freuen, in die wir Klarheit bringen. In dieser Klarheit und Wahrheit – auch wenn sie manchmal weh tut – erkennen wir Gottes Handeln. Wie es in Johannes 8,32 heißt: „Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“
Eure Pastorin Lisa Fischer