Gärten und Andacht – ein Zusammenspiel von Natur und Geistkraft
12.07.2017
Andachten im Garten haben bereits eine lange Tradition im Frauenwerk des Kirchenkreises Schleswig-Flensburg. Unter freiem Himmel in Gottes guter Schöpfung den Tag zu beginnen oder zu beschließen ist ein Geschenk, das sich die Frauen selber machen. Die Gartenbesitzerinnen ermöglichen es ihnen. In diesem Sommer stehen 14 Gartenandachten in den verschiedensten Orten des Kirchenkreises im Programm des Frauenwerkes.
So fanden sich am Donnerstag, dem 29. Juni um 9 Uhr im Garten von Sabine und Albrecht Hansen in der Apfelallee in Kappeln ca. 25 Frauen und Männer zu einer Gartenandacht zusammen. Da die Gartenbesitzerin im Posaunenchor Ostangeln mitspielt, wurden die Lieder von einem Teil des Chores unter der Leitung von Annette Imberg begleitet. Vorbereitet wurde die Andacht von Sabine Hansen, Cornelia Ulrich und Maren Kötting.
Der Andacht zugrunde lag ein Text aus 2.Mose 1, 8-21 über die beiden Hebammen Schifra und Pua. Dazu wurde ein Quilt von Frau Annelies Jungnitz – von Gänseblümchen und Rittersporn – angeschaut, der die Geschichte von Schifra und Pua in den Blick nimmt, eine Geschichte an der Nahtstelle zwischen Leben und Tod. Die, die dem Leben zu seinem Recht verhelfen wollen, sollen Gehilfinnen des Todes werden. Sie verweigern den Gehorsam weil ihr Glaube an Gott stärker ist als ihr Gehorsam gegenüber dem ägyptischen König.
Frau Jungnitz hat anhand des Grundmusters eines Blumenquilts ( 870 Sechsecke) die Spannung aufgezeigt, in der unser aller Leben steht. Besonders die Gänseblümchen verkörpern für sie das Leben, „klein aber robust, sie trotzen widrigen Umständen, sie sind das Leben , das sich immer wieder durchsetzt – unaufdringlich, beharrlich, winzig und doch voller Kraft.“
Schifra und Pua zeigen, dass Befreiung häufig im Alltag geschieht –einfach und unspektakulär, Tag für Tag, mühsam, beharrlich, mit kleinen Schritten – eben nach Art der Gänseblümchen.
Im Anschluß an die Text- und die Quiltbetrachtung hatten die Teilnehmenden Gelegenheit aus Papier einen eigenen kleinen Quilt zu gestalten. Die Andacht endete mit dem Vaterunser und einem Segen. Der Posaunenchor entließ die Teilnehmenden mit einem fröhlichen Lied in den Tag.
Maren Kötting