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10-jähriges Jubiläum der Süderbraruper Tafel

13.03.2016

10 Jahre Süderbraruper Tafel: Am 09. Dezember 2005 hat die Süderbraruper Tafel zum ersten Mal Ihre Tore geöffnet.

Essen, wo es hingehört oder „Ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben…“ Matth. 25,31-46

Am 09. Dezember 2005 hat die Süderbraruper Tafel zum ersten Mal Ihre Tore geöffnet.

Die Initiative dafür ging seinerzeit von den Kirchengemeinden der Quell-Region, insbesondere Pastor Burghardt Mentz, dem Diakonischen Werk des Kirchenkreises und dem Ehepaar Anneliese und Gerd Thomsen aus Boren, die schon Erfahrungen aus der Kappelner Tafelarbeit mitgebracht hatten, aus. Es war ein Risiko, wussten wir damals nicht, ob wir überhaupt genügend Lebensmittelspenden bekommen würden und wie die tatsächlichen Bedarfe wirklich sind,- das wussten wir nicht. Was wir wussten war, dass viele Menschen sich Lebensmittelgutscheine abholten.

Heute ist die Süderbraruper Tafel (leider) nicht mehr wegzudenken und ein wichtiger Baustein in der sozialen Arbeit über den Ort hinaus.

Insbesondere die Suche nach geeigneten Räumen gestaltete sich schwierig, bis schließlich die Kirchengemeinde Süderbrarup Ihre Räumlichkeiten zur Verfügung stellte. Begonnen wurde zunächst im kleinen Konfirmandenraum. Später, nach schnell wachsendem Bedarf wurde seitens der Kirchengemeinde ein Kellerraum hergerichtet. Inzwischen haben wir noch einen weiteren Raum zur Verfügung, der noch in diesem Jahr mit Hilfe der „Lidl-Pfandspende“ erneuert werden soll.

Stichwort Spenden

Ohne die großzügigen Lebensmittelspenden des Einzelhandels hier in Süderbrarup aber auch aus der ganzen Region, könnten wir den Bedarf gar nicht mehr abdecken.

Auch das die Kirchengemeinde Süderbrarup seit 10 Jahren nicht nur die Räume zur Verfügung stellt ist als Kollekte zu werten, auch das selbstverständliche menschliche Miteinander im Gemeindehaus, die sicherlich auch mitunter belasten, ist ein großes Geschenk.

Aber auch ohne die finanziellen Spenden könnte diese Arbeit nicht geleistet werden. Jede noch so kleine oder gerne auch größere Spende hilft uns, diese Arbeit leisten zu können. Die laufenden Kosten (Energie, Transportkosten (Fahrzeug) müssen finanziert werden und sind nicht allein durch das Tütengeld von 2 Euro zu erwirtschaften.

Größere notwendige Anschaffungen, wie Fahrzeug, Kühlgeräte etc. wären ohne die Möglichkeiten der Lidl-Pfandspende nicht möglich.

Das Spendenaufkommen ist ansonsten sehr unterschiedlich.

10 Jahre Ehrenamtliche Mitarbeit

Unsere Tafel-Ritter sind das Rückgrat der Tafelarbeit. Vor 10 Jahren fingen wir ganz klein an, heute sind hier insgesamt 26 ehrenamtlich Mitarbeitende tätig. Unterschiedliche Aufgaben sind wahrzunehmen, die Waren müssen regelmäßig abgeholt werden, meist „Just in Time“; weil die Einzelhändler die Waren aus dem Depot haben müssen. Irgendwann vorbeikommen geht nicht. Die Waren müssen sortiert, durchgesehen, die Lebensmittel-Hygiene-Verordnungen müssen eingehalten werden, die Ausgabe muss vorbereitet werden. Da steckt schon eine echteWarenhaus-Logistik dahinter, die jede Woche, jeden Tag bewältigt werden muss.

Dafür danke ich Ihnen allen im Namen des Diakonischen Werkes (Pastor Nolte und Herr Löwenstrom) aber auch im Namen des Kirchenkreises Schleswig-Flensburg aber auch im Namen der Betroffenen ganz herzlich. Wir können Ihnen hierfür gar nicht genug danken. Sie sorgen jede Woche dafür, das etwas davon wahr wird, 
wenn es in der Bibel heißt: „Ich bin hungrig gewesen, aber ihr habt mir zu essen gegeben.“

Das aber diese ganze Logistik das alles so floriert, das haben wir unsere beiden Leiter der Süderbraruper Tafel, Ober-Tafel-Rittern Herrn Detlef Hauss und Herrn Rainer Fichter zu verdanken. Sie lenken die Geschicke schon seit Jahren mit sehr hohem Engagement und mit Weitsicht.

Besondere Rolle bei der Inklusion von Geflüchteten
Insbesondere möchte ich Ihnen noch einmal für das gute Handling bei der Aufnahme und der Integration unserer neuen Tafelgäste/-kunden aus fernen Ländern danken.
Diese geflüchteten Menschen zu integrieren, die Sprachbarrieren zu überwinden war insbesondere am Anfang nicht einfach. Selbstverständlich gab es Anzeichen von „Futterneid“; jetzt kommen die und nehmen uns etwas weg.
Aber das hat bei der Tafel keinen Platz:

Die Süderbraruper Tafel ist Mitglied im Bundesverband der Deutschen Tafeln und damit treten wir als Süderbraruper Tafel dafür ein, dass wir allen Menschen helfen, die Hilfe benötigen- unabhängig von sozialer oder ethischer Herkunft, Nationalität, Alter, Religion oder Weltanschauung, Geschlecht, sexueller Identität, Behinderung oder Beeinträchtigung. Selbstverständlich kann nur das verteilt werden, was zuvor an Waren gegeben wurden. Dankenswerter Weise haben wir aber noch keine Engpässe zu verzeichnen. Es wurde und wird nichts dazu gekauft. Selbstverständlich stehen wir bei den Tafeln und in der Diakonie dafür ein, dass insbesondere diejenigen die in unserer Gesellschaft am Rande stehen nicht vergessen werden.

Insbesondere freuen wir uns, dass wir im letzten Jahr in Sörup gemeinsam mit dem Ortsverein der Arbeiterwohlfahrt dort eine gemeinsame Ausgabestelle eröffnen konnten. Ich danke auch hier den ehrenamtlichen der Arbeiterwohlfahrt in Sörup für die gute und segensreiche Zusammenarbeit.

Danken möchte ich mich auch bei dem Landesverbandsvorsitzenden der Schleswig-Holsteinischen Tafeln, Herrn Hildebrand für die stets positive und verstärkende Unterstützung.

Danken möchte ich auch den ehrenamtlichen Frauen der Kirchengemeinde, die in jedem Jahr mit allergrößtem Engagement die Weihnachtsspenden-Aktion für Bedürftige der Tafeln aber auch anderen Bedürftigen, durchführen.

Zahlen-Daten-Fakten
Tafeln in Deutschland

Bundesweit: 919 Tafeln mit mehr als 2.100 Läden und Ausgabestellen (Gründung der 1. Tafel 1993 in Berlin, die 2. Tafel in Deutschland in NMS)
60.000 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer; 5.000 Fahrzeuge im Einsatz;

1,5 Mio. Bedürftige

  • 23% Kinder und Jugendliche
  • 53 % Erwachsene im erwerbsfähigem Alter (v. a. ALG II bzw. Sozialgeldempfänger, Migranten)
  • 24 % Rentner (Tendenz steigend)

Zahl der gespendeten Lebensmittel steigt tendenziell (regional unterschiedlich); aber nicht so stark wie der wachsende Bedarf

Tafel Süderbrarup - Zahlen, Daten, Fakten

  • Gründung: 2005 auf Initiative des Diakonischen Werkes, den Kirchengemeinden der Quellregion
  • Trägerschaft: Diakonisches Werk des Kirchenkreises Schleswig-Flensburg (Erstmalige Öffnung am 09.12.2005)
  • Standort Ausgabestelle: Kirchliches Gemeindezentrum Holmer Straße 3
  • Öffnungszeiten: 2 x wöchentlich geöffnet: Dienstagabend und Freitagmittag
  • Tafelnutzer : 600
  • Pro Woche 100 bis 150
  • 21 regelmäßige Lebensmittelspender / Einzelhandel
    2015 wurden 4.300 Portionen an Lebensmittel an Einzelpersonen und Familien ausgegeben

Bedürftigkeitsgrenze: Wer weniger als 925 EUR monatlich (Einpersonenhaushalt) erhält die Unterstützung der Tafel (Ermittlung nach der OECD-Skala)

26 ehrenamtliche Helfer
Haushaltsvolumen:
24.340 € Ausgaben/ 23.000 (2014)
10.000 € Transportkosten

Armutsgefährdung:

Definition:

Absolute Armut: bedroht das Leben unmittelbar
Relative Armut: relativ im Verhältnis zum Wohlstand der Bevölkerung des Landes. 
EU: wer monatl. weniger als 60% des nationalen Mittelwerts des Durchschnittseinkommens erhält

Erwerbstätigkeit; (Erwerbslose und deren Angehörige; Geringverdienende; Senioren mit niedriger Rente; niedriger Bildungsstand; chronisch Kranke; Migranten)

Insbesondere Alleinerziehende mit Kindern habe ein höheres Armutsrisiko als Kinderlose oder Paare

Ernährung
Sozial benachteiligte Kinder ernähren sich häufig ungesünder, sind häufiger krank, erhalten schlechtere Ausbildung und damit schlechtere Startchancen. 
Häufig kommen mehrere Risiken zusammen, wenn Menschen in Armut rutschen:
Unsichere Wohnverhältnisse, Schulden, chronische Krankheiten, psychische Probleme und/oder soziale Ausgrenzung;

Armut kann jeden treffen!

Ernst-Otto Löwenstrom