Arbeitsgruppe Wohnen: v.l.n.r.: Thomas Nolte, Gerd Koll, Rolf Sommer, Detlef Flüh, Joachim Kretschmar, Silke Nicoline Hansen

Albtraum Miete: Veranstaltung zum Thema Wohnen am 6. Juni in Flensburg

06.06.2019

Bezahlbaren Wohnraum zu finden, wird immer schwieriger, die Statistiken klingen dramatisch: In Schleswig-Holstein gibt es 46.000 Sozialwohnungen für 300.000 Haushalte, die auf staatliche Unterstützung angewiesen sind. Nach Hochrechnungen werden allein in Flensburg bis zum Jahr 2030 6.000 Wohnungen fehlen – und dies, obwohl derzeit die Neubauten an allen Ecken aus dem Boden schießen.

Diakoniepastor Thomas Nolte sagt: „Der Wohnungsmarkt verschärft sich immer weiter. Mittlerweile hat fast ¼ der Flensburger*innen Schwierigkeiten, ihre Wohnung zu finanzieren. Der Flensburger Diakoniepastor will dieses Problem genauer beleuchten, diskutieren und nach Lösungen suchen. Gemeinsam mit Silke Nicoline Hansen von der Ev. Studierendengemeinde, Pastor Joachim Kretschmar von der Ev. Akademie, Detlef Flüh vom Regionalzentrum und Gerd Koll von der Fachstelle für Wohnhilfen und Schuldnerberatung der Stadt Flensburg hat er deshalb einen Arbeitskreis gegründet.

Interaktives Gesprächsforum am 6. Juni
Als Gruppe laden sie ein zum interaktiven Gesprächsforum „Albtraum Miete. Wohnen für alle! Geht das?" am Do. 6.6.2019 um 18 Uhr im Audimax der Flensburger Uni. Die Veranstaltung findet im Rahmen der Aktionswoche Schuldnerberatung 2019, die bundesweit auf das Mietproblem aufmerksam macht, statt und fragt, was Flensburg braucht, damit das Wohnen nicht zum Albtraum wird.

Direkter Austausch möglich
„Das Besondere ist, dass Moderator Stephan Rehberg die Gäste des Podiums an dem Abend ins direkte Gespräch mit den Bürgern bringen will“, erklärt Silke Nicoline Hansen, die als Uni-Pastorin Ansprechpartnerin für die Student*innen ist – eine der Gruppen, die besonders unter Wohnungsknappheit leidet, aber bei weitem nicht die Einzige. Dazu gehören genauso Empfänger*innen staatlicher Hilfe, Menschen mit positiver Schufa-Auskunft, Geflohene, Rentner*innen oder Obdachlose und auch immer mehr Menschen, die ihr Leben lang gearbeitet haben oder aktiv in Arbeit sind und dem so genannten „Mittelstand“ angehören.

Wohnungssuche ist ein wachsendes Problem
Rolf Sommer von der Schuldner- und Sozialberatung im Diakonischen Werk berichtet, dass er beispielsweise gerade eine Rentnerin beraten hat, die die Treppe zu ihrer Wohnung nicht mehr steigen kann und einfach keine Wohnung findet, die für sie bezahlbar ist oder von einem asthmakranken Kind, das in einer Wohnung mit Schimmel wohnt, weil die Eltern aufgrund der positiven Schufa-Auskunft keine Chance auf eine andere Wohnung haben. Er sagt: „Es geht beim Thema Wohnen nicht nur um die Anzahl von Sozialwohnungen, sondern insgesamt um bezahlbaren und um zumutbaren Wohnraum.“

Komplexes Thema
Der Arbeitsgruppe ist klar, dass es sich beim Thema Wohnen um ein sehr komplexes Problem handelt, für das es nicht die Lösung gibt. „Es braucht viele differenzierte Blicke, vielfältige Lösungs-Bausteine und ausgeklügelte Konzepte“, fasst Pastor Joachim Kretschmar zusammen – ein Grund, warum auf dem Podium bei der Veranstaltung „Albtraum Wohnen“ viele Fachleute mit unterschiedlicher Expertise zu finden sein werden, die nach der Begrüßung durch Propst Helgo Jacobs, Ev.-Luth. Kirchenkeis Schleswig-Flensburg, direkt ins Gespräch starten.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Gesprächsforums:
Teilnehmer*innen sind: Alexander Blažek, Verbandsvorsitzender von Haus & Grund Schleswig-Holstein, Astrid Dürkoop, Abteilungsleiterin Wohnen des Studentenwerkes Schleswig-Holstein, Detlev Gutsch, Vorsitzender des Mietervereins Flensburg e.V., Kristina Herbst, Staatssekretärin im Ministerium für Inneres, Ländliche Räume und Integration, Heiko Nass, Landespastor des Diakonischen Werkes Schleswig-Holstein, Frank Rolfes, Leiter Koordinierung kommunale Wohnungspolitik, Wohnraumförderung, Unterstützung bei Wohnbauprojekten, Stadt Flensburg , Thomas Russ, Leiter des Fachbereichs Soziales und Gesundheit der Stadt Flensburg und Claudia Takla Zehrfeldt, Leiterin des Fachbereiches Stadtentwicklung & Klimaschutz, Stadt Flensburg.