St. Laurentius Kirche in Sterup
Auf den hohen Kirchenhügel am Rande des Dorfes führen zwei Wege: der eine von Süden über den würdig gestalteten Ehrenfriedhof mit dem kleinen Glockenträger für die beiden Gussstahlglocken der Nachkriegszeit, die 2000 durch zwei neue schöne Bronzeglocken ersetzt wurden, der andere durch die zweibogige 1971 erneuerte Osterpforte. Die St.-Laurentius Kirche war zunächst Filialkapelle von St. Marien in Esgrus.
Im zweiten Viertel des 13. Jh. entstand das Kirchenschiff als Rechtecksaal, als Kapelle vielleicht noch ohne Chor. Seine Backsteinarchitektur ist an der Nordseite mit dem profilierten Sockel, zwei kleinen Rundbogenfenstern (weitere Fenster verändert), doppeltem Zahnschnittfries und vor allem dem in eine vorgezogene Rahmung eingefügten Rundbogenportal mit reichgegliederter Formsteinrahmung und alter eisenbeschlagener Tür noch gut erhalten.
Ein höherer andersartiger Sockel und ein spätgotischer Konsolenfries zeigen, dass das Kirchenschiff wohl im 15. Jh., vielleicht nach Erhebung zur Pfarrkirche, nach Westen verlängert wurde. Gleichzeitig dürfte der rechteckige Chor angefügt worden sein. Sein Giebel ist mit spätgotischen Kreis- und Kreuzblenden geziert. 1887/ 88 ersetzte man den westlich der Kirche stehenden, vielleicht noch spätmittelalterlichen Holzturm durch den 52 m hohen Backsteinturm nach Entwurf des Flensburger Regierungsbaumeisters Plüddemann (später Stadtbaurat von Breslau). Zugleich erhielt die ganze Südseite eine Verblendung aus Maschinensteinen mit neuen Spitzbogenfenstern und neugotischer Rahmung des Portals.
Im Inneren wurde 1782 der gotische Chorbogen entfernt, um einen durchgehenden Predigtsaal zu schaffen. Den Absatz zwischen den flachen Balkendecken von Schiff und Chor bemalte damals Detlef Johannsen mit Bildern Moses`, der die Gesetzestafeln hält und Christi in der Wolkenglorie. Darunter trägt ein mit Akanthusschnitzerei gezierter Balken das spätgotische Triumphkreuz mit der realistischen Darstellung des leidenden Christus.
Den großen spätgotischen Flügelaltar im Chor schnitzte um 1500 ein unbekannter Meister, der vielleicht kurz zuvor das ähnliche Retabel im nahen Steinbergkirche schuf. Der Schrein umschließt eine figurenreiche, von prallem Leben erfüllte Kreuzigung; in den Flügeln stehen unter Maßwerkbaldachinen die zwölf Apostel.
Einer der wenigen in Angeln erhaltenen spätgotischen Seitenaltäre ist der kleine Annenaltar vom Anfang des 16. Jh. neben dem Choreingang. In seinem Mittelteil sitzt Anna, die Großmutter Jesu, mit der jugendlichen Maria und dem Jesuskind. Peter Tedsen bemalte 1836 die Flügel mit den Evangelisten sowie die Predella mit der Landschaft nördlich der Kirche.
In die Nordostecke des Chores ist ein gemauertes Sakramentshaus eingefügt, auf dessen Holztür innen der Schmerzensmann gemalt ist. Die Kuppa der wohl zu Anfang des 13. Jh. auf Seeland gearbeiteten Granittaufe trägt Reliefs der Taufe Christi und der hl. drei Könige. Nach Anregungen aus der Ringeringwerkstatt in Flensburg entstand 1626 die Kanzel mit Brüstungsfiguren Christi und einiger Apostel. Von jugendlicher Schönheit ist die gotische Figur des Titelheiligen Laurentius aus dem frühen 14. Jh. Gut erhalten ist die reiche neugotische Bleiverglasung aus der Werkstatt F. Müller, Quedlinburg, gestiftet 1901-08.
Ein originelles Zeugnis barocker Volksfrömmigkeit ist das Riffelbild, das der Hufner (Kleinbauer) Hans Breckenfeld 1751 so herstellte, dass es je nach Blickrichtung den Gekreuzigten, die Himmelfahrt und das jüngste Gericht zeigt.
Die 2010 von dem Orgelbaumeister Quathamer erbaute 15-Register- Orgel steht auf der in Hufeisenform 1743 eingebauten Empore. Ihre Brüstung bemalte Heinrich Nissen, Arnis, mit 24 Bildern aus dem Alten und Neuen Testament.