St. Marien Kirche in Sörup

Die St. Marien Kirche wurde im letzten Viertel des 12. Jahrhunderts erbaut und gilt als eines der schönsten Beispiele romanischer Architektur in Schleswig-Holstein. Als Patronatskirche des Herzogs von Schleswig (bzw. des dänischen Königs) wurde sie in besonders prächtiger Weise errichtet. Die doppelwandigen Außenmauern bestehen aus sorgfältig behauenen Granitquadern. Der Bau von St. Marien fällt in die Zeit der Christianisierung der nordelbischen Region, die so zügig vorangetrieben wurde, daß es um 1200 bereits 21 Kirchen in der Landschaft Angeln gab. In ihrem Stil als romanischer Granitquaderbau ist St. Marien Sörup den Kirchen von Munkbrarup, Husby und Norderbrarup verwandt.

Die Taufe gehört zu den ältesten Stücken in St. Marien Sörup. Sie wurde zu Beginn des 13. Jahrhunderts aus Gotland importiert. Die Verzierungen bilden eine in Stein gehauene Predigt zur Taufe. An zwei Ecken des Tauffußes stehen die Apostel Petrus und Paulus. Sie erinnern an die Kirche, die erbaut ist "auf dem Grund der Apostel und Propheten, da Christus der Eckstein ist"(Eph. 2,20). Zwischen ihnen repräsentieren der gehörnte Teufel und ein hockendes Untier böse Mächte. Die große Kuppa unter dem Messingdeckel erinnert daran, daß die Täuflinge früher ganz eingetaucht wurden. In nichtchronologischer Anordnung zeigt die Außenwandung Szenen aus dem Leben Jesu, mit dessen Leben, Sterben und Auferstehen die Taufe verbindet.

Geschichtliches

Unter den zahlreichen Kirchen, die am Ende des 12. Jh. im Landesteil Schleswig entstanden, ist St. Marien in Sörup die architektonisch bedeutendste. Es waren wohl Bauleute von dem im 12. Jh. aus Granitquadern und Tuffsteinen errichteten romanischen Dom zu Schleswig, die - angeworben vom dänischen König als Patron und Gutsherrn in Sörup - von etwa 1170 an die anspruchsvolle große Granitquaderkirche errichteten. Sie wurde Vorbild für mehrere benachbarte Kirchen (Norderbrarup, Husby, Munkbrarup, Havetoft) und ist als einziger der romanischen Granitquaderbauten Angelns fast vollständig erhalten.

Am Wechsel des Sockelprofils sind drei Bauabschnitte deutlich abzulesen: Zunächst errichtete man den 1709/10 mit einem zierlichen Dachreiter geschmückten Rechteckchor und die Halbkreisapsis, die außen von einer Blendarkatur aus schlanken Halbsäulen und Rundbögen wie die Apsiden großer romanischer Dome z. B. Speyer und Lund umzogen ist. Unmittelbar anschließend folgten 2/3 des etwas breiteren Schiffes. Seine Nordseite hat den Zustand des späten 12. Jh. unverfälscht bewahrt. Drei kleine Rundbogenfenster durchbrechen die glatte, aber durch das Farbspiel des Granits lebendige Mauerfläche. Das Nordportal wird zur Gewinnung räumlicher Tiefe von einer übergiebeltenWandvorlage gerahmt. In die doppelt gestuften Portalleibungen sind zwei Säulenpaare eingestellt. Das Tympanonrelief zeigt in archaischer Knappheit Christus, der Petrus den Schlüssel und Paulus das Evangelium überreicht. Gestaltung und Bildthema gehen auf das noch größere Petersportal in Schleswig zurück. Wohl bald nach 1200 wurde das Schiff um das westliche, an der Nordseite fensterlose Drittel auch in Granitquadern verlängert. Der teilweise in das Schiff eingerückte 57mhohe Turm mit dem um 1600 aufgesetzten bleigedeckten Helm wurde aus Backstein mit einer von vielen Ankern belebten Quaderverblendung um 1500 aufgemauert. Dabei setzte man das Portal der abgerissenen Westwand (einziges romanisches Westportal Angelns) in die westliche Turmwand. Es ist ebenfalls ein Säulenportal mit gleicher, aber realistischerer Tympanondarstellung wie am Nordportal. Heute betritt man die Kirche von Süden durch das halbrunde Vorhaus von 1830 und die rechteckige Südertür mit dem urtümlichen Holzschloss.

Der Längeneindruck des flachgedeckten Schiffes wird durch die Nordempore von 1768 noch gesteigert. Ihre Brüstungsmalereien zeigen Szenen des neuen Testaments von Christi Geburt bis zur Bekehrung des Paulus. Für den Qualitätsanspruch der königlichen Bauherrschaft spricht, dass auch im Innenraum schöne Quader wechselnder Farbe für Chor und Apsisbogen verwendet wurden.

Der schlichte Altar trägt das ehemalige Triumphkreuz aus dem 14. Jh. mit der ausdrucksvollen Gestalt des leidenden Christus. Für die romanische Kirche entstand auf Gotland die dem sog. Meister Calcarius zugeschriebene Kalksteintaufe. Ihre Kuppa umziehen Reliefs mit den wandernden und anbetenden heiligen drei Königen, dem Kindermord in Bethlehem, der Gefangennahme und der Kreuzigung Christi. Köpfe und Fabelwesen beleben den Taufenfuss. Die Taufecke wird durch einen schönen barocken Messingleuchter und kleine spätgotische Schnitzfiguren Maria und Johannes imRaumbetont.

Hans Gudewerdt d. J. in Eckernförde schnitzte 1663 die prachtvolle Kanzel im üppigen Knorpelbarock, deren Brüstung mit Reliefs zum Glaubensbekenntnis gefüllt ist. Zwei Lutherbilder beleben die Südwand, deren Fenster bei ihrer Umgestaltung 1909 eine reiche Farbverglasung erhielten. Durch einen großen Bogen blickt man in die Turmhalle, in der vier spätgotische Kreuzgewölbe auf einem Rundpfeiler ruhen, um den 1981 die Orgel von Hinrich Paschen gebaut wurde.